Rund zwei von drei Stellenangeboten in Deutschland richten sich an Absolventen eines technischen Studiengangs. Wirtschafts- oder IT-Spezialisten werden von den Betrieben dagegen weniger umworben. Nur jeder vierte Betrieb plant, einen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler einzustellen, nur jeder fünfte sucht einen Informatiker. Besonders viele Angebote stammen aus dem Mittelstand.
Das ergab der „Young Professional Index“, für den im ersten Quartal 2007 im Auftrag des Personalberaters „jobs in time“ 2943 Stellenangebote von 800 Unternehmen untersucht wurden.
Die meisten Stellenangebote für junge Ingenieure kommen aus der Industrie: 76% der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes suchen diplomierte Techniker. Auffallend stark ist auch das Interesse der Dienstleister am Ingenieurnachwuchs, darunter in erster Linie mittelständische Unternehmen (63%). Von den großen Dienstleistungsunternehmen bietet nur jedes dritte offene Stellen für Ingenieure.
Aber nicht nur Techniker sind gefragt. Neun von zehn Dienstleistungsunternehmen bieten Stellen generell für akademische Nachwuchskräfte an. Bei den mittelständischen Betrieben stellen Dienstleister 38% aller Stellenangebote. Auf dem zweiten Platz folgt das verarbeitende Gewerbe, das jedes dritte Angebot schafft. Bei den Großunternehmen mit 500 und mehr Mitarbeitern dominieren die Industriebetriebe. Drei von vier Ausschreibungen stammen aus dieser Branche. Der Handel belegt sowohl im Mittelstand (15%) als auch bei den Großunternehmen (6%) den dritten Platz.
Geographisch sind die Young Professionals am besten im Süden und Süd-Westen Deutschlands aufgehoben. Die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg stellen 52% der Jobangebote, ein Drittel kommt aus Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Dagegen werden im Osten Deutschlands lediglich 6,1%, im Norden 8,3% der Nachwuchsstellen ausgeschrieben. Jede dritte vakante Stelle befindet sich im Westen Deutschlands. Für Ingenieure ist ebenfalls Bayern die erste Adresse: 41% der Stellenangebote richten sich hier an Absolventen technischer Studiengänge. Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler hingegen sind sowohl in Baden-Württemberg (27%) als auch in Bayern (26%) gefragt. Ähnlich ist die Situation bei den Informatikern: 28% der Ausschreibungen kommen von Unternehmen mit Sitz in Baden-Württemberg, 21% stammen aus Bayern.
Die Anforderungen der Unternehmen an die Absolventen gehen allerdings über den einfachen Studienabschluss hinaus. Fremdsprachenkenntnisse werden in drei von vier Angeboten verlangt. Von ähnlicher Bedeutung sind für die Unternehmen die IT-Fähigkeiten der Bewerber: Sowohl im Mittelstand als auch bei den Großunternehmen bestehen gut 60% der Angebote auf entsprechende Vorkenntnisse. Für Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler ist diese Schlüsselkompetenz von besonderer Bedeutung (69,9% der Angebote). Bei Ingenieuren erwarten zwei von drei Unternehmen ein fundiertes IT-Wissen, bei Natur- und Rechtswissenschaftlern gilt das nur für gute 50% der Betriebe.
70% der Unternehmen erwarten von Bewerbern bereits umfassende praktische Erfahrungen, idealerweise zwei Jahre Berufspraxis. 86% der Stellenangebote fordern zusätzliche „Soft Skills“, vor allem soziale Kompetenz (88,5% der Angebote) und Teamgeist (67,5% der Angebote). Außerdem werden analytisches Denken (33,4%), Flexibilität (26,9%) und Eigeninitiative (24,9%) erwartet.
Genauere Ergebnisse der Studie stehen per Download zur Verfügung. (na/ml)