In diesem Jahr werden die Deutschen so viel Musik auf ihre Computer herunterladen wie nie zuvor, glaubt der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM). Die Anzahl der Downloads klettere in Deutschland voraussichtlich auf 33 Millionen Einzelsongs und Alben – das wären dann fast 100.000 Downloads pro Tag. Der Verband prognostiziert 60 Millionen Euro Umsatz durch Musik-Downloads in 2007.
„Der Anteil der Downloads am gesamten Musikmarkt wird in den kommenden Jahren deutlich zunehmen“, ist sich Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des BITKOM sicher. Momentan liege er in Deutschland im einstelligen Prozentbereich. „Verzichten die Plattenlabels künftig tatsächlich auf einen Kopierschutz, so könnte das Jahr 2007 gleichzeitig einen grundlegenden Richtungswechsel beim Online-Vertrieb von Musik einläuten“, Rohleder weiter. Kenner der Mentalität der deutschen Online-Nutzer hatten es immer gepredigt, aber die Angst der Musikindustrie war größer. Kleinere Vorreiter haben es aber schon vorgemacht und mit EMI will nun einer der ganz Großen auf den Kopierschutz der Download-Stücke verzichten. Das könnte einen Ruck nach oben in den Umsätzen verursachen.
Verwunderlich wäre das nicht, denn der Erfolg des digitalen Musikmarkts geht vor allem auf die Nachfrage von Männern zurück. Nur jedes dritte Stück wird derzeit von einer Frau heruntergeladen. Ähnlich deutlich ist das Bild bei der Altersstruktur. Etwa 45 Prozent aller Käufer digitaler Musik sind jünger als 30 Jahre. Das Durchschnittsalter liegt bei 31 Jahren. Zum Vergleich: Bei physischen Tonträgern wie CDs beträgt das Durchschnittsalter der Kunden im Moment etwa 39 Jahre. Käufer digitaler Musik sind damit im Schnitt acht Jahre jünger als CD-Käufer. (BITKOM/ml)