Stahl ist in, nicht zuletzt dank China. Der deutschen Stahlindustrie geht es so gut wie lange nicht mehr. In Deutschland wurde im vergangenen Jahr mit einer Rohstahl- produktion von 47,2 Millionen Tonnen der höchste Wert seit der Wiedervereinigung erreicht. Das Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen geht davon aus, dass auch 2007 und 2008 gute Jahre für die deutschen Stahlproduzenten werden. Die Produktion dürfte in beiden Jahren etwas über der von 2006 liegen, aber nicht mehr steigen, da Kapazitätsgrenzen erreicht werden.
Die Zahl der Beschäftigten wird voraussichtlich trotzdem weiter sinken, allerdings moderat. Für die Weltstahlproduktion prognostiziert das RWI Essen für die Jahre 2007 und 2008 eine weitere Zunahme um 6,0% beziehungsweise 4,6%.
Die Weltstahlproduktion stieg im vergangenen Jahr um 8,8% auf 1,24 Milliarden Tonnen. Treibende Kraft war wie in den Jahren zuvor China (das inzwischen gut ein Drittel der weltweiten Erzeugung auf sich vereinigt) mit einem Zuwachs von 17,7%. In der EU-25 und in der GUS wurden gegenüber 2005 jeweils etwa 6% mehr Rohstahl produziert, in den USA und Japan 3,8% beziehungsweise 3,3%.
Das RWI Essen erwartet, dass die weltweite Rohstahlproduktion in diesem Jahr um 6% auf 1,31 Milliarden Tonnen und 2008 um weitere 4,6% auf 1,37 Milliarden Tonnen steigen wird. Die Expansion wird voraussichtlich nicht mehr allein von China getragen, sondern zunehmend auch von Russland, Indien und Brasilien, die zur Zeit in der Weltstahlproduktion auf dem vierten, siebten und zehnten Rang liegen. An den Rohstoffmärkten zeichnet sich inzwischen eine Entspannung ab. Bei Kokskohle wurden in den jüngsten Verträgen bereits geringere Preise als 2006 vereinbart. Stahl wird jedoch voraussichtlich im längerfristigen Vergleich teuer bleiben, da ein kräftiger Preisrückgang schon dadurch verhindert wird, dass China immer stärker auf den Import von Rohstoffen angewiesen sein wird. Eine Gefahr für den EU-Stahlmarkt könnte entstehen, falls Überkapazitäten aufgebaut werden.
Der Einschätzung liegt der „RWI : Stahlbericht“ aus dem aktuellen Konjunkturbericht des RWI Essen zugrunde. Diese ist kostenlos als PDF-Datei im Internet erhältlich. (RWI/ml)