Wenn die Rentenwelle rollt, geht Wissen verloren. Chemie-Unternehmen befürchten entsprechende Verluste durch den demografischen Wandel, ergab eine Befragung von Unternehmen der Chemie-Branche durch die Wissenschaftler des Lehrstuhls für Arbeitsorganisation und Arbeitsgestaltung der Ruhr Universität Bochum (RUB). Aber es gibt Unterschiede: Über 90 % der großen Unternehmen, jedoch nur 36 % der kleineren Unternehmen erkennen das Problem.
Zentrales Problem für Unternehmen ist der Erhalt personengebundenen und unternehmensspezifischen Wissens, wenn ältere Arbeitnehmer in Rente gehen. Prekär wird die Situation dann, wenn der Eintritt in den Ruhestand wellenartig geschieht, d.h. wenn eine größere Anzahl älterer Arbeitnehmer gleichzeitig den Betrieb verlässt und damit wertvolles Wissen in hohem Umfang verloren geht. Unverzichtbares Know-how ist dann nicht mehr reproduzierbar. Insgesamt 52,3 % der Befragten glauben, dass der demografische Wandel sie zukünftig vor Probleme wie Nachwuchsmangel, Überalterung, blockweises Ausscheiden Älterer, Know-how- und Innovationsverlust stellen wird.
Es zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede zwischen kleineren Unternehmen mit unter 250 Mitarbeitern und den großen mit mehr als 500 Beschäftigten. Während die großen Unternehmen in 90,9 % demografische Probleme erwarten, zeigt sich bei den kleineren Unternehmen bislang ein eher geringes Problembewusstsein (36 %). Große Unternehmen ergreifen auch bereits eine Reihe von Maßnahmen, um den Know-how-Verlust zu begrenzen, z.B. altersgemischte Teams, Mentorenprogramme und Tandemmodelle. Kleinere Unternehmen haben in viel geringerem Maße erkannt, wo sie welche Methoden und Verfahren einsetzen müssen, um die Folgen des demografischen Wandels aufzufangen.
Befragt wurden Personalleiter in 198 Unternehmen der Chemie-Branche. (Quelle: idw/ml)