Statt für Alter oder Auszeiten Überstunden auf einem Langzeitkonto anzusparen, möchten deutsche Arbeitnehmer ihre Mehrarbeit lieber ausgezahlt bekommen. Das belegt eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB). In der Studie untersuchen die Berliner Forscher die Nutzung von Langzeitkonten.
Die Mehrheit der dort Beschäftigten (60%) will weniger als 50% ihrer jährlichen Überstunden in Zeit sparen. Nur 18% der Befragten sind bereit, mehr als die Hälfte ihrer Mehrarbeit auf ein Zeitkonto „einzuzahlen“, um zum Beispiel früher in Rente gehen zu können. Als Ursachen für diesen Trend nennen die Forscher stagnierende Reallöhne sowie die große Unsicherheit von langfristigen Spareinlagen. Dabei gibt es aber einen Unterschied zwischen Frauen und Männern: Frauen wollen lieber Zeit sparen, Männer entscheiden sich eher für das Geld.
Die Bereitschaft zur Mehrarbeit ist unter den Beschäftigten allerdings generell begrenzt. Nur jeder vierte Befragte (24%) würde gern eine Zeit lang deutlich mehr arbeiten, um später mehr Zeit für private Dinge zu haben. Die Mehrheit bevorzugt normale Arbeitstage mit ausreichend Zeit für Job und Privatleben.
In Deutschland nutzen derzeit 6,8 % aller Unternehmen Langzeitkonten. Am häufigsten wird das Instrument in Betrieben mit mehr als 500 Beschäftigten angewendet (23,6%); im Osten Deutschlands aber deutlich weniger (14,8%) als im Westen (24,9%). (idw/ml)