Der Dachverein „Fakultätentage der Ingenieurwissenschaften und der Informatik an Universitäten“ (4ING) wendet sich gegen die Pläne der Wirtschaftsministerkonferenz, Handwerksmeistern den Titel „Bachelor professional“ zu verleihen. Vordergründiges Argument: Der Titel „Handwerksmeister“ sei in Deutschland angesehen und bedürfe keiner akademischen Verbrämung. Im Ausland würde nach Meinung des Vereins ein solcher Titel nur Unverständnis, Irritation und Verwunderung hervorrufen..
Dann folgt die eigentliche Begründung: Bachelor und Master seien akademische Titel, die in Deutschland restriktiv vergeben werden und deshalb hohe Wertschätzung im Ausland genießen. Die Ausbildung eines qualifizierten Handwerkers unterscheide sich maßgeblich von der eines Ingenieurs. Beide hätten zwar hohes Ansehen, das jeweilige Ansehen fuße aber auf unterschiedlichen Profilen von Kenntnissen, Fähigkeiten und Tätigkeiten. Der Dachverband 4ING bitte deshalb die Wirtschaftsministerkonferenz, diesen Vorschlag nicht weiter zu verfolgen. (idw/ml
MittelstandsWiki meint: So verständlich die Sorge um den Ruf im Ausland ist, spricht aus ihr eher die Unkenntnis der Situation im Ausland. Vor allem in den USA ist eine Trennung zwischen Wissenschaft und nichtwissenschaftlicher Profession kaum vorhanden – unter ökonomischen Gesichtspunkten zu Recht, denn die Art der Qualifikation ist wirtschaftlich zweitrangig; wichtig ist die Stufe der Qualifikation. Dennoch sollte eine solche Ausweitung der Titel Bachelor und Master nur dann vorgenommen werden, wenn sich daraus handfeste Vorteile für die deutsche Wirtschaft ergeben, denn Irritationen gäbe es zumindest im Inland und bei einigen europäischen Nachbarn. (ml) |