Interim-Manager sind Zeitarbeiter in Führungsebenen. Eine neue Studie der Universität Erlangen-Nürnberg zeigt, dass sie trotz ständigem Wechsel ihres Wirkungsbereichs mit ihrer Arbeit sehr zufrieden sind und die Möglichkeiten, die sich ihnen bieten, schätzen – vor allem Freiheit, Unabhängigkeit, interessante Aufgaben und viel Abwechslung.
Durchgeführt wurde die Studie vom Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Erlanger Universität in Zusammenarbeit mit dem Personaldienstleister Amadeus FiRe und dessen Tochtergesellschaft Greenwell Gleeson. 361 freiberufliche Manager wurden zu ihrer Motivation, ihren Erfahrungen und ihrer Beziehung zu den Kundenunternehmen befragt. Die Interim-Manager waren mit 49 Jahren deutlich älter als der Durchschnitt der Erwerbstätigen in Deutschland. 84% der Interim-Manager sind männlich, tendenziell nimmt aber der Anteil weiblicher Interim-Manager zu.
Rund zwei Drittel der Interim-Manager sind im mittleren Management tätig, vor allem in mittelgroßen, internationalen Unternehmen mit bis zu 1000 Mitarbeitern und einem Umsatz bis zu 200 Millionen Euro. Für viele gehören Projekt- oder Budgetverantwortung zum Aufgabenbereich.
Sie werden von ihren Auftraggebern vorrangig als Fachexperten (80%), Problemlöser (78%), Ideengeber (70%) oder zur Optimierung von Prozessen (62%) eingesetzt. Die meisten Interim-Manager arbeiten aus Überzeugung und haben kein Interesse daran, in eine Festanstellung zu wechseln. Ein Grund für die Zufriedenheit ist die hohe Anerkennung bei Managern und Mitarbeitern des Kunden (80%) sowie die Rückendeckung für ihre Entscheidungen (74%). Die Manager auf Zeit identifizieren sich daher trotz ihrer relativ kurzen Einsätze – rund Dreiviertel sind maximal ein Jahr in einem Unternehmen – mit ihrem Auftraggeber. Viele gaben sogar an, während ihres Einsatzes Freundschaft und Loyalität zum Kunden aufzubauen und ein starkes Zugehörigkeitsgefühl zu empfinden. Auf Dauer beim Kunden zu bleiben käme jedoch nur für rund 13% in Frage.
Schwierigkeiten sehen Interim-Manager vor allem darin, aus einem Projekt heraus neue Aufträge zu bekommen. Sie beklagen Planungsunsicherheiten, sehen sich mit unrealistischen Anforderungen der Kunden konfrontiert oder bemängeln, dass Zielvorgaben ständig verändert werden. Auch das Gefühl, als Außenseiter heimatlos zu sein, beschleicht eine Reihe der Interim-Manager. Eine unsichere Auftragslage wird von vielen als Problem erlebt und führt zu erhöhtem Stress bei den Managern. Trotzdem wollen sie an ihrer Situation nichts ändern: Dreiviertel aller Befragten möchte weiterhin selbstständig arbeiten. Fast genauso viele erwarten, dass Unternehmen künftig mehr Interim-Manager einsetzen. (idw/ml)