Forschungsintensiv produzierte Güter und wissensintensive Dienstleistungen sollten eigentlich das Beste sein, was hoch entwickelte Volkswirtschaften wie Deutschland im internationalen Standortwettbewerb zu bieten haben. Unter diesem Gesichtspunkt hat das Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung (NIW) im Rahmen der Berichterstattung zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands die Dynamik der „wissensintensiven Wirtschaft“ und ihre internationale Wettbewerbsposition untersucht.
Deutschlands Überschuss im Handel mit FuE-intensiven Waren stützt sich allein auf den Sektor der Gehobenen Gebrauchstechnologie. Auf Spitzentechnologieerzeugnisse war Deutschland nie spezialisiert und hat sogar weiter an Boden verloren. Zudem ist die deutsche Industrie- und FuE-Struktur immer automobillastiger geworden. Die „Einbeinigkeit“ des Innovationssystems ist nicht ohne Risiko, zumal die Automobilindustrie in langfristigen Wachstumsprognosen eher am Ende der Hierarchie zu finden ist.
Forschungsintensive Industrien wachsen dennoch dynamischer als die übrigen Industriezweige und stellen mittlerweile (2005) über die Hälfte der Industrieproduktion in Deutschland. Allerdings schwächt sich trotz Mengenexpansion der Wertschöpfungszuwachs immer mehr ab. Denn der verschärfte internationale Preis- und Qualitätswettbewerb erzwingt permanente Produktivitätssteigerungen und führt zunehmend zur Auslagerung von betrieblichen Funktionen (wie Logistik, Datenverarbeitung, Software, Beratung) in spezialisierte Dienstleistungsunternehmen und vermehrt zu industriellen Zulieferungen aus dem Ausland.
Neue Beschäftigungsmöglichkeiten entstehen in nennenswertem Umfang nur im (insbesondere wissensintensiven) Dienstleistungsbereich. Dies ist auch im aktuellen Aufschwung deutlich geworden. Aus dem klaren Trend zur Dienstleistungs- und Wissenswirtschaft ergibt sich ein permanent steigender Bedarf an hochqualifiziertem Personal. In der aktuellen Wachstumsphase, in denen die Unternehmen aufgrund günstigerer Marktbedingungen auch wieder verstärkt innovieren können, kann es hier sehr schnell zu Engpässen kommen. Bei Ingenieuren aus speziellen Fachgebieten sowie Informatikern ist dies bereits offensichtlich geworden.
Die Studie steht im Internet als kostenloser Download zur Verfügung Sie ist auch Bestandteil der Studie Technologische Leistungsfähigkeit Deutschlands 2007. (idw/ml)