Die seit Jahresbeginn im Rahmen von Basel II durchgeführten Bonitätsprüfungen werden von mittelständischen Unternehmen gegensätzlich bewertet. Die Mittelstandsstudie „MIND – Mittelstand in Deutschland“, die der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) gemeinsam mit dem Wirtschaftsmagazin „impulse“ regelmäßig durchführt, ergab, dass sich der Ratingprozess für die Hälfte der über 500 befragten Firmenchefs nicht gelohnt hat. Die andere Hälfte jedoch zog nach eigener Einschätzung einen Nutzen daraus.
Gut zwei Drittel (68,6%) der Rating-Profiteure führten günstigere Kredit-Konditionen als Vorteil an, 56,8% nannten den leichteren Zugang zu Krediten. Für 44,1% der Unternehmer lag der Vorteil in der Optimierung der Finanzierung und 26,5% glauben, durch das Rating eine Gewinnsteigerung erzielt zu haben. Gut ein Viertel (25,5%) konnte durch das Rating im Unternehmen eine Effizienzsteigerung verzeichnen. „Unternehmer, die den Rating-Prozess gezielt zur Weiterentwicklung nutzen, können erhebliche Wettbewerbsvorteile realisieren und die Zukunftsfähigkeit ihrer Firma verbessern“, erläutert der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands Heinrich Haasis.
Die MIND-Studie, die einen repräsentativen Querschnitt von 1,275 Millionen mittelständischen Unternehmen mit 15,2 Millionen Beschäftigten in Deutschland abbildet, zeigt weiter, was der Bank beim Rating aus Sicht des Unternehmers besonders wichtig war. So liegt die Gewinn- und Verlustrechnung mit 23,1% der Nennungen an erster Stelle gefolgt von Sicherheiten mit 21,5%. An dritter Stelle wurde von 20% die Bilanz genannt.
Aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang auch, wie sich das Verhältnis zur Hausbank nach dem Rating entwickelt hat. Für rund 40% der Mittelständler hat sich durch das Rating die Beziehung zur Hausbank sehr verbessert. Bei rund 17% hat sich das Verhältnis etwas verbessert, gut 44% konnte keine Veränderung feststellen.
Im Rahmen der Studie „MIND – Mittelstand in Deutschland“ werden seit acht Jahren regelmäßig Firmen quer durch alle Branchen mit einem Jahresumsatz von über 100.000 Euro befragt. (ots/ml)