Behördengänge per Internet werden immer populärer. Nach Angaben des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) haben 32% der 16- bis 74-jährigen Deutschen im Jahr 2006 die Online-Dienste von Ämtern genutzt, um zum Beispiel Dokumente aus dem Internet zu laden oder Formulare auf Behördenwebsites auszufüllen. Noch 2002 waren es nur halb so viele Deutsche. Elektronische Bürgerdienste verbessern damit zunehmend den Service für die Bevölkerung und helfen gleichzeitig, Steuergelder zu sparen.
Im EU-Vergleich liegt Deutschland allerdings nur wenig über dem Schnitt (24%). Vorreiter sind die Benelux-Länder und Skandinavien. Schweden und die Niederlande kamen 2006 auf eine Nutzungsquote von 52%, Finnland erreichte 47%. Alle drei Länder hatten ihre elektronischen Bürgerdienste in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. In Deutschland, so der BITKOM, beschränken sich zu viele Ämter noch darauf, lediglich Downloads anzubieten. Die Bürger müssten diese Dokumente ausdrucken, ausfüllen und dann per Post einschicken, kritisiert der Verband.
Dass es besser geht, zeige die Polizei, mahnen die Verbandsexperten. Ob Fahrraddiebstahl oder Einbruch – in 10 der 16 Bundesländer nimmt sie Strafanzeigen inzwischen auch direkt per Internet entgegen. Betroffene füllen das notwendige Formular online aus und übermitteln es elektronisch. Ein Ausdruck auf Papier sei nicht mehr nötig. Nur Bayern, Bremen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Thüringen boten diese Möglichkeit im 1. Halbjahr 2007 noch nicht an, wie eine Erhebung des BITKOM ergab. Als besonders erfolgreich gilt insbesondere Nordrhein-Westfalen. Dort sind seit März 2004 mehr als 60.000 Strafanzeigen online eingegangen. Das entspricht durchschnittlich 20.000 pro Jahr. Ein Beispiel, das nach Meinung der Experten Schule machen sollte. (BITKOM/ml)