„50 Prozent der von den Herstellern bei uns eingereichten Produkte bestehen die Eingangstests unserer Prüfingenieure nicht“, klagte Wilfried Jäger, Geschäftsführer des VDE Prüf- und Zertifizierungsinstituts, auf der Jahrespressekonferenz des Instituts in Offenbach. Die unabhängigen Prüfer des Instituts unterziehen in ihren Offenbacher Labors jährlich rund 100.000 elektrotechnische und elektronische Geräte aus aller Welt einem Härtetest bevor sie das VDE-Dreieck erhalten.
Von diesen 100.000 Produkten werden rund 16.000 erstmalig geprüft. Jeden Tag durchlaufen 60 bis 70 neue Produkte die Sicherheitschecks. Zusätzlich überwachen die VDE-Prüfingenieure weltweit mehr als 7000 Fertigungsstellen vor Ort. In 44 Ländern unterhält das Institut Inspektionsbüros. „Die Produkte, die das Klassenziel nicht erreichen, müssen entsprechend nachgebessert werden, ehe sie das VDE-Zeichen führen dürfen. Darüber hinaus bereitet den Marktaufsichtsbehörden zunehmend die Einfuhr minderwertiger ungeprüfter Billigprodukte vor allem aus Fernost Probleme“, so Jäger.
Das Prüfsiegel des VDE ist für zwei Drittel der Bundesbürger wichtiges Kriterium bei der Kaufentscheidung. Die Prüfungen sind aber nicht nur ein Kaufkriterium, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Verbraucherschutz. Wie wichtig, das zeigt die Bilanz der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Sie stufte 2006 137 elektrische Betriebsmittel, 94 Kinderspielzeuge und 41 Maschinen als mangelhaft und für den Verbraucher gefährlich ein. 34 Prozent der Produkte kamen dabei aus China, 18 Prozent aus Deutschland, 3 Prozent aus den Niederlanden sowie 3 Prozent aus weiteren asiatischen Ländern.
Vor allem aus Asien verzeichnet das VDE-Institut eine zunehmende Nachfrage nach dem VDE-Sicherheitszeichen. Das Asiengeschäft hat sich in den letzten 3 Jahren verdoppelt. Insgesamt stammen 60 Prozent der 7000 Kunden des Instituts aus dem Ausland. Nach deutschen sind chinesische Unternehmen zweitgrößter Kunde. Produkte aus China machen inzwischen auch den höchsten Anteil der deutschen Importe im Bereich der Elektrogeräte aus, gefolgt von Taiwan, Japan und Südkorea.
Der VDE ist mit 34.000 Mitgliedern, davon 1.250 Unternehmen, einer der großen technisch-wissenschaftlichen Verbände Europas. Sein System ist weltweit einmalig: Der VDE vereint Wissenschaft, Normung und Produktprüfung unter einem Dach. (ots/ml)