Der Standort Deutschland droht bei der Luftverkehrsentwicklung abgehängt zu werden. Während Paris, Amsterdam und andere Drehkreuze ihre Kapazitäten zügig ausbauen, werden Engpässe hierzulande nur zögerlich beseitigt. Zwar fertigte der Flughafen Frankfurt als wichtigster „Hub“ Deutschlands im vergangenen Jahr 53 Millionen Passagiere ab. Es hätten aber wesentlich mehr sein können, wenn schon jetzt die vierte Start- und Landebahn zur Verfügung stünde, meint das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln).
Tatsächlich dürfte der erste Jet frühestens 2012 von der neuen Piste abheben. Bis 2025 könnte dann mit dem neuen Terminal Süd und dem verstärkten Einsatz größerer Flugzeuge die Kapazität auf maximal 100 Millionen Passagiere jährlich steigen. In Berlin droht sogar ein Rückschritt. Denn der neue Großflughafen Berlin Brandenburg International, der nicht vor Ende 2011 fertig wird, lässt mit 90 Starts und Landungen pro Stunde weniger Flugbewegungen zu als die bisherigen drei Hauptstadtairports zusammen. Lediglich der Münchner Hub hat noch größere Zuwächse zu verzeichnen. Auch er hat aber demnächst mit Kapazitätsgrenzen zu kämpfen.
Spätestens im Jahr 2025 stoßen die fünf größten deutschen Flughäfen wohl allesamt erneut an ihre Kapazitätsgrenzen. Daher sollten die nächsten Erweiterungen zügig geplant, die Genehmigungsverfahren beschleunigt und vereinfacht werden. Dies ist schon wegen der Arbeitsplatzeffekte sinnvoll. Denn pro eine Million zusätzliche Passagiere schaffen die Flughäfen rund 1.000 neue Stellen, weitere 2.000 Jobs entstehen in ihrem Umfeld. Weitere Details zum Thema können im Internet abgerufen werden. (IW/ml)