Es muss nicht immer China oder Indien sein: Die Golfregion tritt zwar immer wieder mit negativen Schlagzeilen in Erscheinung, Realität ist aber auch, dass dort hervorragende Geschäfte und ein Markt von rund 34 Millionen Einwohnern warten – und dieser Markt ist nur sechs Flugstunden von Deutschland entfernt.
Dort werden sich die Absatzmöglichkeiten für Maschinen, Produktionsanlagen und jede Art von Technologie weiter verbessern“, schreibt der Bonner Wirtschaftsjournalist Axel Gloger in der aktuellen Ausgabe seines Informationsdienstes „Trendletter„. Schon jetzt stehen die Golf-Länder auf der Rangliste der wirtschaftsstärksten Länder der Welt auf Platz 17, betont Gloger weiter.
Der Emerging Markets-Experte Jörg Peisert stützt diese Einschätzung: Die Region investiere in Flughäfen, Straßen, Telefonnetze und die touristische Infrastruktur. Die Nachfrage biete auch Chancen für mittelständische Unternehmen. „Die Golfregion ist kein ausschließlicher Markt für die großen Konzerne und Big Player wie Microsoft, Siemens oder Hewlett-Packard. Auch kleinere und mittlere Unternehmen sind dort gern gesehen, da deutsche Produkte in der arabischen Welt einen traditionell guten Ruf genießen.“
Wirtschaftswissen allein reiche aber nicht. Wie bei den aufstrebenden Märkten Asiens gelte auch hier: „Wer in Saudi-Arabien, Kuwait oder Oman Geschäfte machen will, sollte nicht blauäugig vorgehen und sich im Vorfeld mit den dortigen Sitten und Gebräuchen im Geschäftsleben vertraut machen“, mahnt Peisert.
Wer uninformiert ist, kann im arabischen Raum viele Fehler machen, weiß die interkulturelle Trainerin Gabi Kratochwil aus Köln. Sie ist unter anderem Autorin des „Business-Knigge“ für die Arabische Welt. „Deutsche sind abschlussorientiert und sachbezogen, Araber beziehungsorientiert und personenbezogen“, so die Islamwissenschaftlerin. Wer sich darauf einlässt und geschickt vorgeht, dem winken satte Gewinne. „Die Märkte dort wachsen mit Raten von fünf bis zehn Prozent im Jahr“, so Gloger.
Auch in Zukunft werde das starke Wachstum anhalten. Allerdings mahnt der Trendletter: „Wer hier investiert, sollte freilich auch die Risiken einkalkulieren. Unternehmen am Ort verweisen auf mangelnde Rechtssicherheit, viel Arbeit mit der aufgeblähten Bürokratie und eingeschränkte Berufstätigkeit für einheimische Frauen.“ (Medienbüro.sohn/ml)