Der Trend zur Konzentration auf das Kerngeschäft scheint sich umzukehren: Unternehmen setzen verstärkt auf Diversifikation, eine Verbreiterung ihrer Produkt- und Dienstleistungsspektren. Das ergab eine Studie der Unternehmensberatung Roland Berger. Es zeigte sich auch, dass der Diversifikationsgrad weder den ROS (Return on Sales, Umsatzrendite) noch den ROCE (Return on Capital Employed, Rendite für investiertes Kapital) signifikant beeinflusst. Mehr noch: 80% der diversifizierten Firmen wachsen in Umsatz und Gewinn, bei den fokussierten Firmen gilt das nur für 73%.
Der Grund für die zunehmende Diversifikation: Unternehmen müssen profitabel wachsen, um dauerhaft erfolgreich zu sein. Der Roland Berger Studie „Diversifikation – aber richtig!“ zufolge gelingt es allerdings nur noch 28% der untersuchten Unternehmen ohne Verdrängung, Preiskampf und Übernahmen ausschließlich mit dem Kerngeschäft ausreichend Gewinn zu erzielen. 49% wachsen primär, indem sie Wettbewerbern Marktanteile abtrotzen. „Diese Wachstumsschwäche veranlasst Unternehmer, sich zukunftsträchtige Geschäftsfelder außerhalb des Kerngeschäfts zu suchen“, sagt Hauke Moje, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants und Autor der Studie. „Diversifikationsstrategien werden für Unternehmen wieder attraktiv“, erklärt Moje. Laut Befragung haben mehr als 80% der Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren diversifiziert.
Die Strategen haben für die Studie die Entwicklung der 1200 größten Unternehmen weltweit zwischen 1995 und 2004 untersucht. Die untersuchten Firmen stammen zu 44% aus Europa, 33% aus den USA und 23% aus Japan.
Die Studie mit den Detailergebnissen ist bei Roland Berger erhhältlich. (ots/ml)
MittelstandsWiki meint: Auch wenn es sich ausschließlich um sehr große Unternehmen handelt, deren Zahlen in die Studie einflossen, ist der Trend langfristig auch für mittelständische Unternehmen von Bedeutung, zumal mit der Diversifikation der Großen erfahrungsgemäß eine verstärkte Konkurrenz für mittelständische Unternehmen in mittelgroßen Märkten einher geht. |