Bei ihren Einkäufen im Einzelhandel geben die deutschen Verbraucher das meiste Geld für Lebensmittel und Gesundheitspflege aus. Für Schmuck und Telekommunikation haben sie am wenigsten übrig. Allerdings schwanken die Ausgabepräferenzen von Region zu Region und Gemeinde zu Gemeinde erheblich. Zu diesen Ergebnissen kommt das Marktforschungsinstitut GfK GeoMarketing in ihrer Studie „GfK Kaufkraft 2007 für 61 Sortimente im Einzelhandel“.
Die deutschen Verbraucher haben im Jahr 2007 rund 1488 Milliarden Euro zum Konsum zur Verfügung. Davon geben sie im Einzelhandel mit etwa 451 Milliarden Euro rund ein Drittel ihrer gesamten Kaufkraft aus. Das sind pro Person im Bundesdurchschnitt rund 5500 Euro. Von einer rückläufigen Entwicklung im deutschen Einzelhandel kann insgesamt also nicht die Rede sein.
Nach den Ergebnissen der Studie sind Nahrungs- und Genussmittel die mit Abstand beliebteste Sortiments-Obergruppe. Mit einer jährlichen Kaufkraft-Summe von bundesweit 160,7 Milliarden Euro kommt ihnen ein Anteil von 35,6% an den insgesamt 16 Warenobergruppen der Untersuchung zu. Umgerechnet gibt im Durchschnitt jeder einzelne Verbraucher 1949 Euro pro Jahr für dieses Sortiment aus. An zweiter Stelle rangiert die Gesundheits- und Körperpflege mit einem Anteil von 14,3% und bundesweit 785 Euro Jahreskaufkraft pro Kopf, gefolgt von Baumarktprodukten mit 10,6% und Einrichtungsbedarf mit 8,9%. Schlusslichter sind Luxusartikel wie Schmuck und Uhren mit einem Prozent sowie der Telekommunikationsbereich mit 0,6%.
Bei vielen Warengruppen geht eine hohe allgemeine Kaufkraft mit einer hohen Sortiments-Kaufkraft einher. Die Starnberger bei München verfügen nicht nur über die höchste allgemeine Kaufkraft, sie sind auch Spitzenreiter beim Kauf von Sport- und Camping-Artikeln. Andere Sortimente hingegen werden bevorzugt in weniger wohlhabenden Regionen gekauft – zum Beispiel Mobiltelefone oder andere Unterhaltungselektronikartikel. So liegt die Kaufkraft für den Telekommunikationsbereich in Mannheim rund 1,2% über dem Bundesdurchschnitt, die allgemeine Kaufkraft hingegen mehr als 3% unter dem Schnitt. Insgesamt gilt aber: Wohlhabende Verbraucher geben nicht unbedingt mehr Geld im Einzelhandel aus als Geringverdiener.
Je nach Region geben die Verbraucher ihr für den Einzelhandel relevantes Einkommen ganz unterschiedlich für die einzelnen Sortimente aus. Beispielsweise greifen die Rheinland-Pfälzer viel tiefer ins Portemonnaie beim Kauf von Spielzeug als die Berliner. Innerhalb der Regionen ergeben sich ebenfalls erhebliche Unterschiede bis auf die Ebene der Gemeinden. So haben die Bewohner von Blankenese im Schnitt fast doppelt so viel Geld für Brillen übrig als die Charlottenburger in Berlin. Im Gegenzug geben die Hauptstädter insgesamt über 300 Millionen Euro für Elektro-Großgeräte aus. Dagegen bringen die Hamburger für diese Warengruppe nicht einmal die Hälfte auf.
Die Studie ist für alle deutschen Stadt- und Landkreise, für alle Gemeinden und Postleitzahlgebiete sowie für 2,4 Millionen Straßenabschnitte bei der GfK GeoMarketing erhältlich. (GfK/ml)