Das Marktforschungsinstitut GfK hat einen neuen Index für technische Gebrauchsgüter gestartet, den Technical Market Index (TEMAX). Grundtenor für das zweite Quartal 2007: Der deutsche Elektrogerätemarkt spiegelt unbeeinträchtigt von der Mehrwertsteuererhöhung das gute Konsumklima wider.
Umsatzgewinner sind Telekommunikation und Elektrokleingeräte. Hingegen verzeichnet die Unterhaltungselektronik Einbußen. Der Index TEMAX soll künftig im Quartalsrhythmus erscheinen. Im Fokus stehen beim TEMAX die Umsätze mit Foto, Unterhaltungselektronik, Elektroklein- und großgeräten sowie Informationstechnologie, Telekommunikation und Office Equipment & Consumables (Bürogeräte und Verbrauchsmaterialien).
Der Gesamtmarkt für die im TEMAX beobachteten Elektrogeräte betrug im zweiten Quartal dieses Jahres 8,99 Mrd. Euro und schnitt mit einem Zuwachs von 1,3 % besser ab als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Im ersten Halbjahr 2007 legte der deutsche Elektrogerätemarkt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um 2,4 % auf 18,87 Mrd. Euro zu.
Gewinner im zweiten Quartal 2007 ist der Bereich Telekommunikation, der mit 10,0 % massiv zulegte, dicht gefolgt von den Produktbereichen Elektrokleingeräte mit einem Plus von 9,6 % und Foto mit 8,4 %. Auch Office Equipment & Consumables konnten mit 6,2 % Wachstum einen Sprung nach vorne machen. Die Warengruppen der Informationstechnologie legten ebenfalls um erfreuliche 2,8% zu. Hingegen hatte die Unterhaltungselektronik im zweiten Quartal mit einem Umsatzrückgang von 7,6 % zu kämpfen. Hierbei ist zu beachten, dass ein Erfolgsquartal wie im letzten Jahr, als im Sog der WM explodierende Verkäufe für LCD-Fernseher verzeichnet worden sind, kaum zu übertreffen ist. Auch Elektrogroßgeräte, die 2006 ein hervorragendes Wachstum zeigten, mussten in den ersten zwei Quartalen 2007 mit Einbußen leben. Sie hatten einen Rückgang um 2% zu verzeichnen.
Mit knapp 10 % Zuwachs sind Elektrokleingeräte neben dem Telekommunikationssektor der absolute Gewinner im zweiten Quartal 2007. Auch dieser Effekt ist zu einem Großteil auf die WM zurückzuführen. Die Konsumenten haben 2006 im Sog der Fußballeuphorie ihre Ausgaben stärker in Unterhaltungselektronik und weniger in Elektrokleingeräte investiert, weshalb in diesem Jahr Nachholbedarf besteht. Das gute Ergebnis bei Elektrokleingeräten wird dabei von einer ganzen Reihe von Warengruppen getragen.
Der Renner im ersten Halbjahr waren nach wie vor Espressomaschinen. Auffällig sind darüber hinaus die zweistelligen Zuwachsraten bei Produkten in den Themenwelten „Lifestyle & Personal Care“ wie etwa Hairstyler oder Haarentfernungsgeräte und „sommerliche Küche“ wie Entsafter oder Stabmixer. Der WM-Effekt im gegenläufigen Sinne kommt dagegen bei Bierzapfanlagen am sichtbarsten zum Tragen, wo deutliche Umsatzeinbußen zu erkennen sind.
Überdurchschnittlich gut war die Nachfrage auch im Telekommunikationssektor. Hier sind weiterhin Mobiltelefone der Wachstumstreiber. Daneben haben sich Festnetztelefone aufgrund des nachlassenden Preisdrucks im Low-End-Segment viel versprechend entwickelt.
Dem Fotomarkt haben die Sommermonate der Urlaubsvorbereitung ein Wachstum von 8,4 % beschert. Wichtigste Warengruppe waren bei stagnierender Wertentwicklung digitale Kompaktkameras. Die Verschiebung der Nachfrage zu höheren Pixelklassen hält nach wie vor an. Digitale Spiegelreflexkameras legten im Umsatz mit zweistelligen Zuwachsraten zu. In der Folge entwickelten sich zugehörige Blitzgeräte und Wechselobjektive ebenfalls positiv. Von diesem Trend konnte in erster Linie der Fotofachhandel profitieren.
Einen stark gestiegenen Umsatz zeigten Bürogeräte und Zubehör mit 6,2 %, was aus der besonders schwachen Performance des Marktes im Vorjahr resultiert. Die Tendenz hin zu Multifunktionalen Geräten, die beispielsweise Drucker, Scanner, Kopierer und Fax vereinen, setzt sich weiter fort. Auch in diesem Teilmarkt hinterlässt die WM Ihre Spuren. Die Umsätze bei Beamern liegen deutlich unter den hohen Werten des fußballbegeisterten Vorjahreszeitraums.
Der Trend zum Kauf von höherwertigen und damit teureren Produkten zeigt sich auch im Bereich der Elektrogroßgeräte, obgleich sich hier der Umsatz zum Vorjahreszeitraum um zwei% reduziert hat. Vom Rückgang am stärksten betroffen sind neben Herden, Kochmulden und Mikrowellen vor allem Wäschetrockner. Einen allzu starken Rückgang bei Elektrogroßgeräten
Schlusslicht ist mit einem Minus von 7,6 % im zweiten Quartal 2007 die Unterhaltungselektronik. Der gesamte Sektor ist bei hochwertigen, innovativen Produkten von einem Preisverfall gegenüber dem erfolgreichen WM-Jahr betroffen. So ist bei einer der tragenden Säulen der Unterhaltungselektronik, den LCD-Fernsehern, ein massiver Preisrückgang gegenüber 2006 festzustellen. Auffällig ist, dass nach der hohen Bildqualität nun zunehmend ein guter Sound gefragt ist.
Die Nachfrage nach innovativen, neue Problemlösungen bietenden Produkten wie etwa Navigationsgeräte wächst stetig. Die Hoffnungen für die zweite Jahreshälfte ruhen nun auf der Internationalen Funkausstellung IFA in Berlin und den dort präsentierten Neuheiten, die üblicherweise einen Umsatzschub für die Branche bedeuten. Summa summarum zeigt sich im Jahr 2007 mit einem Plus von 2,4 % gegenüber den ersten beiden Quartalen des Vorjahres aber dennoch eine positive Entwicklung. Dies steht ganz im Gegensatz zu der im Rahmen der Mehrwertsteuererhöhung befürchteten Kaufzurückhaltung. Die Verbraucher haben sich kaum in ihrer positiven Konsumstimmung beeinflussen lassen. (GfK/ml)