Die Bundesbürger sind im internationalen Vergleich gut ausgebildet, stellt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln fest. Der Nachwuchs werde aber unzureichend gefördert und viel Know-how bleibe ungenutzt, mahnen die Kölner Experten. Der Humankapitalindikator des IW weist Deutschland mit rund 50 von 100 möglichen Punkten daher nur Platz 17 von 26 Industrieländern zu – weit hinter den Spitzenreitern Japan (72 Punkte), Australien (64) und der Schweiz (63).
Mangelhaft sei zum einen die Wissensaktualisierung in der Bundesrepublik. So zählen die 25- bis 34-Jährigen nicht mehr Akademiker in ihren Reihen als die 55- bis 64-Jährigen. In Japan dagegen ist der entsprechende Anteil bei den Jüngeren um 33 Prozentpunkte höher als bei den Älteren. Außerdem haben hierzulande jene Schüler, bei denen zu Hause nicht deutsch gesprochen wird, beim PISA-Lesetest im Mittel um 89 Punkte schlechter abgeschnitten als der Schnitt aller Schüler – was einem Rückstand von rund zwei Schuljahren entspricht. In Dänemark betrug dieser Unterschied lediglich 26, in Australien sogar nur 15 PISA-Punkte.
Zum anderen liegen am Standort Deutschland viele Kenntnisse brach – unter anderem aufgrund der mit 1435 Stunden geringen jährlichen Arbeitszeit. In Australien und den USA etwa gehen die Menschen im Schnitt länger als 1.800 Stunden pro Jahr ihrem Job nach. Außerdem waren hierzulande im Jahr 2005 nur 46% der 55- bis 64-Jährigen erwerbstätig, in Schweden dagegen 70%. (IW/ml)