Trotz Engpässen in einigen Ingenieurberufen könne noch nicht von einem flächendeckenden Ingenieurmangel gesprochen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Der Ingenieurarbeitsmarkt sei noch nicht leer gefegt. Derzeit suchen rund 24000 Ingenieure eine Beschäftigung. Wer bereits länger arbeitslos ist, habe trotz guter Konjunktur Schwierigkeiten, einen Job zu bekommen. Ältere und Frauen seien hiervon besonders betroffen. So ist immer noch jede zwölfte Ingenieurin arbeitslos, kritisieren die IAB-Experten.
Die Arbeitsmarktlage ist laut Studie in den einzelnen Ingenieurberufen sehr unterschiedlich. Während die Arbeitslosigkeit bei Architekten und im Bereich Bergbau nach wie vor hoch ist, deuten auf unter 4% gesunkene Arbeitslosenquoten bei Maschinenbau-, Elektro- und Wirtschaftsingenieuren auf Engpässe hin.
Die Arbeitslosenquote liegt bei Ingenieurinnen mehr als doppelt so hoch wie bei den Ingenieuren. Wertvolles Potenzial bleibe ungenutzt: Selbst in den Sparten, in denen Engpässe herrschen, hätten die Bewerberinnen noch immer schlechtere Karten, gibt die Studie zu bedenken Derzeit scheine also allenfalls ein Mangel an jungen männlichen Ingenieuren bestimmter Fachrichtungen zu bestehen, so die IAB-Studie. Um Ingenieurinnen künftig besser zu integrieren und das Berufsbild damit auch für junge Frauen interessanter zu machen, müsse sich nicht zuletzt die Unternehmenskultur in Deutschland ändern. Das IAB fordert unter anderem mehr Kinderbetreuung und mehr Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit im Ingenieurbereich.
Dennoch bestehe kein Zweifel, dass der Bedarf an Hochqualifizierten steigt, während das Erwerbspersonenpotenzial wegen des demografischen Wandels abnimmt. Ohne eine neue Bildungsexpansion, die mehr Akademiker pro Jahrgang hervorbringt, werde dies schon in weniger als zehn Jahren zu einem erheblichen Akademikermangel führen. Technische Berufe werden davon besonders betroffen sein, mahnt die Studie. Der Rückgang an qualifizierten Arbeitskräften werde hier durch die sinkenden Studienanfängerzahlen noch verstärkt. Sie gingen beispielsweise im Studiengang Maschinenbau 2006 um 8% zurück.
Die IAB-Studie kann im Internet abgerufen werden. (idw/ml)