Die Hartz-IV-Reform hat dazu geführt, dass Arbeitslose eher bereit sind, Abstriche bei der Lohnhöhe, den Arbeitsbedingungen und dem Qualifikationsniveau einer Stelle zu machen. Das geht aus einer repräsentativen Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.
Rund jeder fünfte Betrieb gab an, dass die Konzessionsbereitschaft arbeitsloser Bewerber in Hinblick auf die Lohnhöhe, die Arbeitsbedingungen und das Qualifikationsniveau der Stelle gestiegen war. Vor allem die Betriebe, die eine höhere Konzessionsbereitschaft beobachtet haben, konnten schwer besetzbare Stellen leichter besetzen. Sie haben auch häufiger neue Arbeitsplätze für gering entlohnte Tätigkeiten geschaffen.
Jeder dritte Betrieb sieht einen Zusammenhang zwischen Änderungen im Bewerberverhalten und der Hartz-IV-Reform. Mehr als jeder fünfte Betrieb berichtete, dass er häufiger als früher Initiativbewerbungen von arbeitslosen Bewerbern erhalten hat. Vor allem die mittleren und großen Betriebe – immerhin 43% von ihnen – verzeichneten Zuwächse.
Die Befragungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Reform nicht nur die Stellenbesetzungen erleichtert, sondern auch die Besserung am Arbeitsmarkt unterstützt hat. „Die aus Sicht der Betriebe positiven Entwicklungen im Bewerberverhalten zeigten sich in beiden Befragungsjahren. Die Hartz-IV-Reform hat damit den Beschäftigungsaufbau positiv flankiert“, schreiben die Autorinnen der IAB-Studie Anja Kettner und Martina Rebien.
An der IAB-Studie beteiligten sich in den Jahren 2005 und 2006 insgesamt rund 23.500 Unternehmen. Die Studie kann im Internet kostenlos abgerufen werden. (idw/ml)