Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) stellte kürzlich fest, in Deutschland herrsche derzeit kein flächendeckender Fachkräftemangel. Dennoch spricht ganz Deutschland davon. Was stimmt nun? Der Begriff der „Fachkraft“ deckt ein weites Feld ab: Vom Augenarzt über den KFZ-Mechatroniker bis hin zum Zahntechniker könnte damit praktisch jeder Beruf gemeint sein, der mit einer spezifizierten Ausbildung verbunden ist. Eine Umfrage der Jobbörse „JobScout24“ nahm deshalb den Mangel in die Mangel.
Den scheinbaren Widerspruch zwischen den eigenen Daten und dem gefühlten Zustand in der Wirtschaft hat auch das IAB erkannt und ergänzt seine Ausführungen entsprechend: In einigen Berufszweigen könne durchaus von Fachkräftemagel gesprochen werden, beispielsweise bei Maschinenbau-, Elektro- und Wirtschaftsingenieuren. Paradoxerweise haben es dennoch ältere Ingenieure und Frauen in Ingenieursberufen schwer: 24.100 arbeitslose Ingenieure suchen derzeit eine Stelle, jede zwölfte Ingenieurin teilt dieses Schicksal.
Andererseits sind Pflegefachkräfte zu einem hohen Prozentsatz auf der Suche nach neuen Jobs. Von Fachkräftemangel kann in diesem Bereich also kaum die Rede sein. Auch wenn die Diskussion um das Thema Fachkräftemangel vielfach zu undifferenziert geführt wird, so hat sie doch zumindest ein Gutes: Ältere Arbeitnehmer und Frauen rücken als potentielle Kandidaten wieder in den Fokus der Personaler, was schließlich zur längst fälligen Entwicklung zeitgemäßer Modelle in den Bereichen Weiterbildung und Kinderbetreuung führen könnte.
Fakten und statistische Zahlen zum Thema Fachkräftemangel bietet der Arbeitsmarkt-Ticker der Jobbörse JobScout24. Er steht kostenlos per Download zur Verfügung. (ots/ml)