Auf der gestrigen Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) in Wien beschloss der EZB-Rat, den Mindestbietungssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte (Leitzins) sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefaziliät unverändert bei 4,00 %, 5,00 % bzw. 3,00 % zu belassen. In der Pressekonferenz am Nachmittag nannte Jean-Claude Trichet, der Präsident der EZB, die Gründe.
Trichet erklärte, die seit der letzten Sitzung des EZB-Rats verfügbar gewordenen Informationen hätten bestätigt, “ dass die Aussichten für die Preisstabilität auf mittlere Sicht Aufwärtsrisiken unterliegen“. Trichet weiter: „Die Fundamentaldaten der Wirtschaft im Euro-Währungsgebiet stützen die günstigen mittelfristigen Aussichten für die Wirtschaftsentwicklung. Hier sind insbesondere die anhaltende Entwicklung der Gewinne und der Ertragslage von Unternehmen, das kräftige Beschäftigungswachstum und die rückläufigen Arbeitslosenzahlen anzuführen.“ Allerdings haben seinen Ausführungen entsprechend die Turbulenzen am Kreditmarkt der letzten Zeit zu Unsicherheiten geführt, deren Einschätzung mit Hilfe der derzeit vorliegenden Wirtschaftsdaten noch nicht ausreichend sicher möglich sei. Deshalb verzichte man vorläufig auf preisstabilisierende Leitzinzerhöhungen.
Diese Verschiebung einer Anhebung zur Preisstabilisierung ist die zweite in Folge. Bereits im September war auf eine Erhöhung verzichtet worden. (EZB/ml)