Investoren aus anderen Ländern sind in die Diskussion geraten. Viele fürchten, dass ausländische Staatsfonds über Kapitalbeteiligungen Einfluss auf strategisch bedeutsame Branchen oder Unternehmen ausüben. Die Argumente zur Beschränkung des internationalen Kapitalverkehrs halten einer näheren Untersuchung nach Ansicht des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln jedoch nicht stand, denn die Direktinvestitionen jener Länder, in denen solche staatlich kontrollierten Fonds eine wesentliche Rolle spielen, sind in Deutschland relativ gering.
Der Internationale Währungsfonds und die Investmentbank Morgan Stanley schätzen den kumulierten Marktwert aller Staatsfonds zwar auf 1,9 bis 2,9 Billionen Dollar – Tendenz weiter steigend. Angesichts solcher Volumina meldeten sich zuletzt immer mehr Bedenkenträger zu Wort, die befürchten, dass russische oder chinesische Investoren strategische Ziele verfolgen. Hysterie ist indes fehl am Platze. Zwar sind ausländische Staatsfonds vielfach an bedeutenden Unternehmen wie DaimlerChrysler, Associated British Ports, EADS oder Blackstone beteiligt. Strategische Überlegungen sind für sie aber kaum von Bedeutung, sondern es geht klar um Rendite. Der Blackstone-Investor ist nicht einmal stimmberechtigt.
Zudem halten sich die Direktinvestitionen der betreffenden Staaten in der Bundesrepublik in Grenzen: In Deutschland betrug der Anteil russischen Kapitals im Jahr 2005 mit 791 Millionen Euro gerade einmal 0,2% an allen ausländischen Direktinvestitionsbeständen; die Chinesen kamen sogar nur auf 0,05%.
Auch die Anlagen aller übrigen Nationen mit Staatsfonds blieben jeweils unter der 1-Prozent-Grenze und reichten damit den privaten Investitionen aus dem Ausland längst nicht das Wasser. Mit 84 Milliarden Euro und einem Anteil an allen im Jahr 2005 bestehenden Direktinvestitionen von 22% waren die Niederlande Investor Nummer eins in der Bundesrepublik. Auf Platz zwei folgten die Luxemburger, die mit 52 Milliarden Euro gut 13% erreichten. Weitere wichtige Anleger hierzulande waren Unternehmen aus den USA, Großbritannien und Frankreich. (ots/ml)