Mit einer Produktivität von 71,5% (in den Jahren 2005/2006) gehören die Unternehmen in Deutschland zwar weltweit zu den effizientesten, dennoch verschwendet jeder deutsche Arbeitnehmer im Schnitt immer noch 26 Arbeitstage jährlich durch Doppelarbeit und unnötige Wartezeiten. Der volkswirtschaftliche Schaden beträgt über 135 Milliarden Euro. Kaum Veränderung gab es bei den Ursachen der Zeitverschwendung: Die Führungskräfte kümmern sich zu wenig um unproduktive Abläufe und reden zu selten direkt mit ihren Mitarbeitern.
Zu diesen Ergebnissen kommt die 7. Globale Produktivitätsstudie der Unternehmensberatung Proudfoot Consulting. Wie die Studie zeigt, ist die weltweite Arbeitsproduktivität im Zeitraum 2005/2006 gegenüber 2003/2004 um 3,9 Prozentpunkte gestiegen. Damit liegt sie bei durchschnittlich 68,6%. Das bedeutet, dass jeder Mitarbeiter durchschnittlich 39 Arbeitstage pro Jahr mit unproduktiven Tätigkeiten beschäftigt ist. In Deutschland ist die Zahl der vergeudeten Arbeitstage von 32,5 auf 26 gesunken. Dies ist der niedrigste Wert der untersuchten Länder für 2005/2006. Dennoch wird immer noch zu viel Zeit verschwendet. Laut Proudfoot gibt es in den Unternehmen immer noch Bereiche, in denen sich die Effizienz innerhalb eines halben Jahres um bis zu 20 Prozent steigern lasse.
Ein Teil der Verbesserung im letzten Jahr geht auf die starke Konjunktur zurück. Volle Auftragsbücher bedeuteten größere Stückzahlen, weniger Werkzeugwechsel und Wartezeiten – aber von diesen Vorteilen profitierten auch die Wettbewerber. Entwarnung könne daher trotz der positiven Entwicklung nicht gegeben werden. Auch die Billiglohnländer hätten begonnen, ihre Abläufe effizienter zu gestalten. Wenn die deutschen Unternehmen nicht produktiver werden, werden sie mehr Marktanteile an das Ausland verlieren, lautet die Prognose der Experten.
Die Studie sieht als Hauptursachen für verschwendete Arbeitszeit fehlende Managementsysteme und schlechte Führung der Mitarbeiter durch die Chefs. Dazu gewinne das Problem mangelnder Kommunikation an Bedeutung. Viele Manager entwickelten einen blinden Fleck und sähen deshalb selbst offensichtliche Unproduktivität nicht mehr. Dennoch seien deutsche Führungskräfte überdurchschnittlich optimistisch gestimmt. 83% gingen von Produktivitätssteigerungen im nächsten Jahr aus. Weltweit rechnen nur 79% der Manager mit einer Verbesserung.
Die Produktivitätsstudie wurde auf der Basis von 2500 Analysen erarbeitet, die Berater von Proudfoot Consulting in 266 Unternehmen in 38 Ländern durchgeführt haben. Sie steht im Internet per Download zur Verfügung. (ots/ml)