Die Unternehmen in Deutschland geben sich derzeit zwar zurückhaltender als noch im Frühjahr, sind aber von einem anhaltenden Aufschwung überzeugt. Laut aktueller Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) rechnen die Firmen für 2008 überwiegend mit besseren Geschäften und mehr Arbeitsplätzen als im laufenden Jahr. (IW/ml)
Die Einschätzung von mehr als 2000 Unternehmen, die das IW Köln befragte:
- Geschäftslage im Herbst 2007: Die fast überschwängliche Stimmung des Frühjahrs ist einer leichten Ernüchterung gewichen. Gleichwohl berichten 47% der Firmen von einer im Vorjahresvergleich besseren und nur 14% von einer ungünstigeren Situation. Dabei ist der Anteil der positiven Meldungen im Westen mit 49% deutlich größer als im Osten (37%). Spiegelbildlich berichten dort 20% mehr Betriebe von verschlechterten Geschäftszahlen als in den alten Bundesländern (13%).
- Erwartungen für das Jahr 2008: Trotz aller Unsicherheiten zeichnet die IW-Umfrage ein freundliches Bild:
- Produktion: Auch wenn die Unternehmen nicht mehr ganz so zuversichtlich in die Zukunft schauen wie im Frühjahr, bleibt der Blick entspannt. Rund 45% der deutschen Firmen gehen für das Jahr 2008 von einer steigenden Produktion aus, nur knapp 12% befürchten einen Rückgang. Dabei zeigen sich die Betriebe in Westdeutschland insgesamt optimistischer. Immer noch hervorragend sind dort die Aussichten im Investitionsgütersektor – gut 60% der betreffenden Unternehmen erwarten 2008 einen höheren und nicht einmal 10% einen niedrigeren Output als in diesem Jahr. Wirklich gedämpft ist die Stimmung lediglich im Bausektor, wo es mit 26% fast ebenso viele skeptische Firmen gibt wie zuversichtliche (28%). Das Baugewerbe ist ebenfalls der Grund dafür, dass die Perspektiven in Ostdeutschland etwas trüber sind als im Westen. Nur noch 15% der Baubetriebe zwischen Rostock und Riesa halten eine Produktionsausweitung für wahrscheinlich, während 25% mit schlechteren Geschäften rechnen.
- Export: Der Motor läuft etwas langsamer, aber er stottert keineswegs. Denn 38% der Unternehmen geben an, dass ihre Ausfuhren 2008 weiter zunehmen werden. Gerade einmal 6% sehen einen negativen Trend. Besonders gut passt offenbar das Angebot der Investitionsgüterhersteller zur weltweiten Nachfrage. In dieser Sparte gehen 61% der west- und 53% der ostdeutschen Betriebe von einem Exportanstieg im Jahr 2008 aus.
- Investitionen: Solange die Firmen bereit sind, mehr Geld in neue Maschinen und Fertigungsanlagen zu stecken, steht kein konjunktureller Einbruch ins Haus. Umso erfreulicher, dass die Betriebe in der Mehrzahl ihre Kapazitäten modernisieren oder erweitern wollen: Gut 39% der deutschen Unternehmen werden aller Voraussicht nach im kommenden Jahr mehr investieren als 2007. Ein schmaleres Investitionsbudget planen lediglich knapp 16% der Firmen ein. Erneut zeigt sich ein West-Ost-Gefälle – offenbar hat der Aufschwung die Investitionsneigung in der westdeutschen Wirtschaft stärker belebt.
- Beschäftigung: Die Konjunkturerholung macht sich mittlerweile auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Nach Meinung der vom IW Köln befragten Unternehmen dürfte diese Entwicklung anhalten: Fast ein Drittel der Firmen geht davon aus, im kommenden Jahr Personal aufzustocken – einen Beschäftigungsabbau erwartet nur ein gutes Siebtel. Dabei ist der Anteil der Betriebe, die zusätzliche Jobs schaffen wollen, im Westen mit 34% höher als im Osten (21%). Neue Stellen entstehen vor allem in der Industrie, in Westdeutschland zudem im Servicesektor.
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