Die Industrie- und Handelskammer der EU in China hat zusammen mit Roland Berger Strategy Consultants ihren jährlichen Geschäftsklimaindex veröffentlicht. Er basiert auch einer Befragung von über 200 in China tätigen europäischen Unternehmen. Über 80% dieser Unternehmen engagieren sich in erster Linie in China, um einen Markt- und Kundenzugang zu erlangen. 69% der europäischen Unternehmen planen in den kommenden zwei Jahren höhere Investitionen in China. Sie sind auch bereit, in Forschungs- und Entwicklungszentren zu investieren.
Als Vehikel für ihre China-Aktivitäten nutzen EU-Unternehmen vorzugsweise 100-prozentige Tochtergesellschaften.
Zu ihrer Geschäftssituation befragt, gaben 76% der Unternehmen an, dass sie Gewinne erzielen oder zumindest kostendeckend arbeiten. 82% der unprofitablen Unternehmen gehen davon aus, dass sie innerhalb der nächsten drei Jahre Gewinne erzielen werden. Darüber hinaus verlagern Unternehmen ihre Vertriebs- und Servicezentren zunehmend von Großstädten in kleinere Zentren. 73% der Befragten bewerten ihre Wachstumsperspektiven optimistisch.
Viele befragte Unternehmen sind jedoch besorgt über den Fachkräftemangel sowie über Umweltprobleme und den unzulänglichen Schutz geistigen Eigentums. Sie erwarten vom chinesischen Staat, dass er intensiver versucht, diese Probleme zu lösen. Diese Faktoren zählen zu den größten Investitionshemmnissen in China.
Zudem steigen die Arbeitskosten um 10% pro Jahr, und das Top-Management geht nicht so schnell in chinesische Hände über wie erwartet. Über 50% der europäischen Unternehmen bezweifeln, dass die WTO-Verpflichtungen erfüllt werden, wie etwa der Abbau von Import- und Exportzöllen, die Lockerung der Beschränkungen für ausländische Firmen auf dem chinesischen Markt oder der Abbau von Benachteiligungen ausländischer Firmen gegenüber Staatsfirmen.
Dennoch sind die befragten Unternehmen relativ optimistisch, dass die negativen Entwicklungen durch den starken Anstieg des Konsums in China und die davon ausgehende Nachfrage auch für europische Hersteller aufgewogen werden. Das wird gestützt durch eine Wachstumsprognose für die chinesische Wirtschaft von 11,5%, die kürzlich vom Chef der chinesischen Statistikbehörde, Xie Fuzhan, inoffiziell genannt wurde.
Eine (englischsprachige) Power-Point-Präsentation der Erhebung mit detaillierten Zahlen steht im Internet kostenlos zur Verfügung. (ots/ml)