Während die Industrie vom TV-Format der Zukunft schwärmt und von Rekordumsätzen träumt, kennt die Mehrheit der Bevölkerung noch nicht einmal die Unterschiede und Besonderheiten der längst eingeführten TV-Techniken. Bereits die Frage nach analogem oder digitalem Fernsehempfang ruft bei einem Drittel der deutschen Haushalte Ratlosigkeit hervor.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Konsumentenstudie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zur TV-Empfangssituation in sieben europäischen Ländern. Für Fernsehtechniker ist das tägliche, traurige Realität im Kundengespräch.
High Definition Television (HDTV) gilt als das Fernsehen der Zukunft. Die höhere Auflösung verspricht mehr Fernsehgenuss als der bisherige Standard PAL. Doch die Entwicklung steckt in einem Dilemma. Vor allem die öffentlich-rechtlichen Sender zögern mit dem Angebot von HDTV-Inhalten, weil sie glauben, bislang nur eine kleine Minderheit an Haushalten mit ihren Programmen zu erreichen. Folglich sehen auch die Konsumenten wenig Grund, Neuanschaffungen im HDTV-Bereich zu tätigen.
Fehlende Inhalte sind aber nur ein Hindernis. Die Umfrageergebnisse der Studie zeigen, dass ein Großteil der Konsumenten unsicher ist, was moderne Schlagworte der Unterhaltungselektronik wie „HD-ready“ oder das neue DVD-Nachfolgeformat „Blu-Ray“ betrifft. Danach gefragt, ob sie ein Fernsehgerät besitzen, das HD-ready und somit HDTV tauglich ist, konnten 22% der in Deutschland befragten Haushalte keine Aussage machen. Auch dass für den HDTV-Empfang eine entsprechende Settop-Box benötigt wird, scheint so manch einem Konsumenten nicht klar vermittelt zu sein. Ebenso stößt die Frage nach dem TV-Empfang, also der Art des Empfangs von Fernsehsignalen, bei jedem zehnten Haushalt auf Unverständnis. Insgesamt wusste ein Drittel der Befragten nicht, ob sie analoges oder digitales Fernsehen empfangen.
In vier von fünf deutschen Haushalten steht übrigens bislang noch mindestens ein Röhrengerät. Allerdings werden diese Fernseher der alten Generation zunehmend von den neuartigen Flachbildgeräten verdrängt. Wie die Studie ermittelte, ist der Vormarsch des LCD- und Plasma-TV nicht mehr aufzuhalten. Bereits etwa 18% der deutschen Haushalte besitzen ein Flachbildgerät.
Wie die GfK in ihrer Studie feststellen konnte, hat der Technologiewandel bei Video-Abspielgeräten dazu geführt, dass Videorecorder mittlerweile nur noch in weniger als einem Drittel der Haushalte benutzt werden. DVD-Player haben sich in fast zwei Dritteln der deutschen Wohnzimmer als Nachfolger der analogen Videotechnik durchgesetzt.
Die „TV-Konsumentenstudie 2007“ wurde im Zeitraum Juni bis Juli 2007 mit jeweils 1000 Telefoninterviews in insgesamt sieben der wichtigsten Europäischen Länder durchgeführt (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien, Niederlande, Belgien). (GfK/ml)