Die Vorwürfe, der Sozialstaat verteile von unten nach oben um, werden in letzter Zeit immer lauter. Was sagen die Fakten? Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) analysiert in der aktuellen Ausgabe der IW-Trends Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum Thema Einkommensumverteilung. Ergebnis: Das genaue Gegenteil ist der Fall (siehe Grafik): In Deutschland finanzieren vor allem die einkommensstarken Haushalte den Sozialstaat – und bekommen so gut wie nichts aus den Transferkassen zurück.
So zahlen die oberen drei Zehntel der Haushalte mit den höchsten Einkommen aus Erwerbstätigkeit, Vermögen, Vermietung und Verpachtung 61,9% aller Steuern und Abgaben und erhalten im Gegenzug 10,7% aller Transferleistungen – angefangen von Kindergeld über ALG II bis hin zu Renten. Umgekehrt erhält das einkommensschwächste Drittel fast 60% aller Transferzahlungen und schultert nur 5% aller Steuern und Sozialabgaben.
Danach müssen zum Beispiel die Haushalte mit den höchsten Einkommen von im Schnitt 10.100 Euro im Monat fast die Hälfte ihres Salärs in Form von Einkommenssteuern und Sozialabgaben an den Staat abführen, nämlich 4450 Euro. An staatlichen Zuwendungen fließen ihnen aber nur 270 Euro zu. Haushalte am unteren Ende der Einkommenspyramide dagegen, die gerade einmal gut 700 Euro im Monat verdienen, zahlen zwar zusammen mit ihrem Arbeitgeber 380 Euro in die Kassen der Sozialversicherung – sie erhalten vom Staat jedoch knapp 2000 Euro an Geldtransfers.
Die ausführliche Analyse steht im Rahmen der Publikation IW-Trend04/2007 kostenlos online zur Verfügung. (ots/ml)