Die Konjunkturerwartungen für Deutschland sind nach Auskunft des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im November um 14,4 Punkte gesunken und betragen nun minus 32,5 Punkte (nach minus 18,1 Punkten Oktober). Damit liegen sie deutlich unter ihrem historischen Mittelwert von 31,8 Punkten und so niedrig wie zuletzt vor 15 Jahren. Ursache sei die Finanzkrise, so die ZEW-Ökonomen.
In Folge der Kreditkrise, die sich immer mehr ausweitet, haben die Finanzmarktexperten ihre Erwartungen abermals nach unten korrigiert. Insbesondere erwarten sie eine deutliche Konjunkturabschwächung in den Vereinigten Staaten. Auch der schwache US-Dollar sorgt für erschwerte Bedingungen für die deutsche Exportindustrie. Weitere Risikofaktoren stellen der hohe Ölpreis und die Entwicklung der Verbraucherpreise dar.
„Die Risikofaktoren nehmen bei der Beurteilung der Analysten einen hohen Stellenwert ein. Die Finanzkrise ist längst noch nicht ausgestanden, und die Abwertung des US-Dollars belastet die Exportwirtschaft. Daher ist zu befürchten, dass sich die Konjunkturdynamik nicht unerheblich verlangsamen wird,“ kommentiert ZEW-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Franz.
Immerhin stabilisiert sich im November die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage. Der entsprechende Indikator sinkt geringfügig um 0,2 Punkte auf 70,0 Punkte.
Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verschlechtern sich im November. Der Euro-Indikator verliert 11,0 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt nun bei minus 30,0 Punkten. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum nimmt im November um 2,7 Punkte ab und steht nun bei 60,2 Punkten.
An der Umfrage im Rahmen des ZEW-Finanzmarkttests haben sich 269 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt. Eine Tabelle mit den Konjunkturerwartungswerten in den wichtigsten Ländern und Europa steht online zur Verfügung. (ZEW/ml)