Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin sorgt für rauschenden Beifall bei denen, die schon immer die Ungerechtigkeit gefühlt haben: Rund zwei Drittel der Bevölkerung in Deutschland – so die Studie – verfügen über kein oder nur ein sehr geringes Vermögen. Grundlage ist die Vermögenserhebung im Rahmen des sozio-oekonomischen Panels (SOEP), die nach Angaben der Macher erstmals eine Analyse der Vermögensverteilung auf individueller Ebene erlaube.
Im Durchschnitt betrage das individuelle Nettovermögen rund 81.000 Euro. „Aufgrund der sehr ungleichen Verteilung liegt der mittlere Wert nur bei etwa 15.000 Euro“, behauptet DIW-Forscher Markus Grabka. Dies sei der Wert, der die reichere und die ärmere Hälfte der Bevölkerung trenne. Das reichste Zehntel der Bevölkerung besitze fast zwei Drittel des gesamten Vermögens, dagegen verfügten mehr als zwei Drittel der Bevölkerung nur über einen Anteil am Gesamtvermögen von weniger als zehn Prozent.
Doch damit nicht genug: Westdeutsche besitzen laut Studie mit knapp 92.000 Euro mehr als doppelt soviel Vermögen wie Ostdeutsche. Hier komme vor allem die niedrigere Eigentumsquote und der geringere Verkehrswert von Immobilien in Ostdeutschland zum Ausdruck. Beim Geldvermögen hätten die Ostdeutschen bereits fast 60% des westdeutschen Niveaus erreicht. Die Verschuldung sei mit rund 9000 Euro nur halb so hoch wie im Westen. Gemessen am Nettovermögen sei die Bevölkerung in den neuen Bundesländern aber höher verschuldet als im Westen.
Personen mit Migrationshintergrund verfügen nach Angaben der Studie sowohl in West- als auch in Ostdeutschland nur über jeweils weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Vermögens. Da westdeutsche Migranten häufiger nennenswertes Betriebsvermögen haben, sei ihr durchschnittliches Vermögen allerdings höher als das der einheimischen Bevölkerung in Ostdeutschland.
Auch zwischen Männern und Frauen zeigten sich große Unterschiede beim individuellen Nettovermögen. Männer besäßen durchschnittlich rund 96.000 Euro (mittlerer Wert 20.000 Euro), Frauen nur etwa durchschnittlich 67.000 Euro (mittlerer Wert 10.000) Euro. Das höchste Nettovermögen nach Altersgruppen besitze mit knapp 130.000 Euro die Gruppe der 56- bis 65-jährigen.
Der Anteil der Unternehmens- und Vermögenseinkommen am gesamten Volkseinkommen habe von 1996 bis 2006 um knapp 4 Prozentpunkte auf 33,8% zugenommen. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung von Vermögenseinkommen und der stark ungleichen Vermögensverteilung solle die Reform der Erbschafts- und Schenkungssteuer überdacht werden, da die Steuersätze im internationalen Vergleich gering und die Freibeträge bereits sehr umfangreich seien, raten die Macher der Studie. (DIW/ml)
MittelstandsWiki meint: Wir alle wussten bereits vor dieser Studie, dass das Geld in dieser Welt ungleich verteilt ist. Auch wir sehen eine zunehmend aufgehende Schere zwischen Arm und Reich kritisch. vor allem: Wird die Kluft zu groß, ziehen Marx und Genossen schneller wieder in dieses Land ein, als uns allen lieb sein kann. Das ist eine Seite der Medaille.
Die andere zeigt eine Statistik des Statistischen Bundesamtes, über die wir vor einiger Zeit berichteten. Danach tragen die Spitzenverdiener in Deutschland die Hälfte der Einkommenssteuern. Die Kluft ist also unterm Strich volkswirtschaftlich gesehen durchaus nicht so groß, wie beschrieben (auch wenn Spitzenverdiener nicht automatisch auch die Spitzenvermögen besitzen). Auffallend an den Berichten über diese Studie in den Medien ist aber vor allem der Neid, der an allen Ecken und Enden durchschimmert. Da wird zum Beispiel in den Tagesthemen der ARD (am Abend der Bekanntgabe der Studie) darüber lamentiert, dass sich nur die Reichen Armbänder für 20.000 Euro leisten könnten. Wir sagen: Gut so, lasst sie möglichst viel Geld für solchen Luxus ausgeben. Ohne ein solches Armband ist noch niemand verhungert. Genau solche Luxusausgaben bringen aber das Geld der Reichen auf die Straße zurück. Lasst sie es vor allem hier in unserem Land ausgeben. Denn die Patentrezepte der politischen Linken mit Umverteilungen durch Steuererhöhungen hätten lediglich zur Folge, dass die Reichen ihr Geld in Zukunft im Ausland ausgeben – erst dann aber ist dieser Reichtum für die Ärmeren hierzulande – und zwar ein für allemal – verloren. (ml) |