Strohtrocken gab sich die Pressemeldung der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Mittwoch: „Maßnahmen gegen den erhöhten Druck an den Märkten für kurzfristige Refinanzierung“ – so können nur Banker eine dramatische Rettungsaktion verpacken. Noch eine Woche zuvor hatte die EZB beschwichtigende Passivität durch Beibehaltung des Leitzinses zelebriert (wir berichteten darüber). Jetzt stellt sich heraus: Auch den EZB-Ökonomen ist in letzter Zeit wohl der Schlaf abhanden gekommen. Nun also soll am kommenden Montag ein gemeinsamer Schwertschlag von fünf (!) Notenbanken den Knoten lösen.
Kein Zweifel, es muss schon ein größeres Desaster drohen, um eine derartige Allianz zu rechtfertigen: In einer überraschend geschmiedeten konzertierten Aktion wollen die US-Notenbank Federal Reserve, die Europäische Zentralbank (EZB), die Schweizer Nationalbank SNB, die Bank von England und die Bank of Canada den Finanzmärkten große Geldmengen zur Verfügung stellen, um den Banken aus der Klemme zu helfen.
Den Anfang soll am Montag die US-Notenbank Fed mit einer Kredit-Auktion in Höhe von bis zu 20 Milliarden Dollar machen. Am 20. Dezember werde seitens der Fed bereits eine zweite Tranche in gleicher Höhe folgen, so die Nothelfer. Im Januar sind weitere Auktionen der Fed vorgesehen. Die EZB plant ebenfalls zwei Auktionen mit je 10 Milliarden Dollar Volumen. Sie will damit vor allem in Europa die Dollar-Nachfrage der europäischen Geschäftsbanken bedienen. Die US-Dollar werden der EZB auf der Grundlage eines befristeten wechselseitigen Währungsabkommens (Swap-Vereinbarung) in Höhe von bis zu 20 Milliarden Dollar von der Fed zur Verfügung gestellt. Operationale Einzelheiten können auf der Website der EZB nachgelesen werden. (ml)