Einige Monate lang stand es ausgesprochen schlecht um das gemeinsame Navigations-Satellitenprojekt Galileo, das Europa vom GPS-Satellitensystem der USA unabhängig machen soll. Die Entscheidung der EU-Verkehrsminister, das zukünftige europäische Satelliten-Navigationssystem nun doch finanziell zu stützen, ist ein wichtiges Ereignis für die europäische Raumfahrt. Vor allem aber entstehen im Umfeld des Projekts eine Menge Chancen für mittelständische Hightech-Firmen.
Nach ungewöhnlich schwierigen Verhandlungen war am Donnerstagabend ein Durchbruch erzielt worden, dem sich zuletzt auch Spanien anschließen musste. Nachdem damit nun die notwendigen finanziellen Mittel bereitstehen und die Industriestruktur vereinbart worden ist, kann Galileo Realität werden.
Im Zusammenhang mit dem Galileo-Projekt wird es um die Vergabe von Aufträgen in Höhe von 3,4 Milliarden Euro gehen, von denen ein erheblicher Teil nach Einschätzung von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee ein erheblicher Teil nach Deutschland fließen wird. So ist seiner Einschätzung nach der Bau des Bodenkontrollzentrums für Galileo im bayerischen Oberpfaffenhofen sicher. Oberpfaffenhofen sei die tragende Säule des Systems, freut sich Tiefensee. Auch am Bau der Satelliten des Systems werde Deutschland mit EADS Astrium einen wesentlichen Anteil haben. Allerdings werde diese Vergabe von Ausschreibungen begleitet sein.
Für den Mittelstand interessant ist eine Klausel im Vertragswerk des Projekts, nachdem von sechs Projektbereichen Großkonzerne nur maximal jeweils zwei federführend übernehmen dürfen und von diesen eigenen Auftragsvolumen wiederum 40’% an mittelständische Subunternehmer weiterreichen müssen. (DLR/ml)