Nur ein differenzierter und geschützter Mindestlohn sei sinnvoll, legt eine Studie des Deutschen Instituts für kleine und mittlere Unternehmen (DIKMU) nahe, die im Auftrag der gewerkschaftsnahen Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) erarbeitet wurde. Diese Studie schaue statt auf volkswirtschaftliche Zahlen in den betriebswirtschaftlichen Alltag der Unternehmen, charakterisieren die Macher die Besonderheit ihrer Methodik.
Das erlaube eine neue, weniger politisch geprägte Sicht der Dinge als die reinen Zahlen herkömmlicher Untersuchungen und liefere neue differenzierte Erkenntnisse:
- Mindestlohn hat nicht die negativen Wirkungen, die anderenorts behauptet werden.
- Mindestlohn ist sinnvoll, aber ein genereller, undifferenzierter Mindestlohn ist Unsinn.
- Die größte Gefahr des Mindestlohns ist nicht seine Höhe, sondern ein – zum Teil illegales – Umgehen durch einzelne Unternehmen.
- Ein Mindestlohn muss differenziert werden …
- … nach den Lebenshaltungskosten: D.h. wenn man von 7,50 Euro ausgeht (bei 100% Lebenshaltungskostenindex), dann ist der Mindestlohn in Thüringen auf dem Land eher 5,80 Euro, in München über 9 Euro. Das ist zudem Wirtschaftsförderung für den Osten und ländliche Gebiete.
- … nach Vorbildung: Es ist nicht zu verstehen, dass jemand mit 3 Jahren Ausbildung soviel bekommen soll, wie jemand ohne (z.B. Bewachungsgewerbe). Bildung sollte in Deutschland belohnt werden!
- Den richtigen Mindestlohn müssen die Tarifparteien finden, der Staat kann nur Rahmen oder Grenzen vorgeben.
- Mindestlohn hat etwas Gutes für die Unternehmen: Er zwingt die Unternehmen, über Ihre anderen Kosten nachzudenken und wirtschaftlicher zu arbeiten, er regt an, nach mehr Effizienz und Kostensenkung im Unternehmen zu streben ohne sogleich bei den Löhnen anzusetzen.
Diese Ergebnisse können nach Meinung der Experten des DIKMU die Diskussion von politischen Ideologien entkoppeln und versachlichen. (DIKMU/ml)