Liest man die Wirtschaftsprognosen der letzten paar Tage für 2008, dann kommt zwar Freude auf das neue Jahr auf, aber mit Skepsis vermischt. So ließ Christian Dreger, Chef der Konjunkturabteilung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die Leser des „Tagesspiegels am Sonntag“ dieses Wochenende wissen, das Wirtschaftswachstum werde im kommenden Jahr knapp über 2% liegen.
Konjunkturexperte Roland Döhrn vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) allerdings mahnte – wie schon andere Experten vor ihm – in der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ vom Montag, Lohnzurückhaltung zu üben, solle die positive Entwicklung nicht abbrechen. Unterdessen trommeln linke Politiker in der SPD und die Gewerkschaften bereits für pralle Lohnrunden.
Man erwarte eine Fortsetzung des Aufschwungs auf relativ hohem Niveau, beruhigte Dreger im „Tagesspiegels am Sonntag“ die Wirtschaft. Er sehe das Wachstum „leicht über zwei Prozent“ liegen, weil vor allem die Konsumenten im kommenden Jahr mehr Geld ausgeben werden. Der Aufschwung komme bei immer mehr Leuten an. Seiner Meinung nach werde auch die Zahl der Arbeitslosen weiter sinken und eventuell sogar die 3-Millionen-Marke tangieren. Zwar würden die Löhne deutlich steigen, große Preissteigerungen bei Energie und Lebensmittel – wie 2007 – erwarte er aber dennoch nicht. Die Inflationsrate werde sogar unter 2% fallen. Die offizielle Prognose des DIW soll am 2. Januar bekannt gegeben werden.
Nicht ganz so locker sieht RWI-Konjunkturexperte Roland Döhrn die kommenden Tarifrunden und deren Auswirkungen auf die Preise und die Wirtschaft. Nur wenn die Lohnerhöhungen unter 2,5 bis 3% bleiben, könne man den Verlust von Arbeitsplätzen vermeiden. Döhm plädiert dafür, statt über Lohnerhöhungen die Arbeitnehmer mit Einmalzahlungen oder Gewinnbeteiligungen am Aufschwung teilhaben zu lassen. (ml)