Das Bundeskabinett hat am Mittwoch eine Qualifizierungsinitiative beschlossen, die das Aus- und Weiterbildungswesen verbessern soll. Geplant sind unter anderem ein vereinfachter Zugang zum Studium für besonders qualifizierte Berufstätige (zum Beispiel Handwerksmeister) und Ausbildungsplätze für Altbewerber. Betriebe, die einen dafür geeigneten Ausbildungsplatz zur Verfügung stellen, können mit einem Ausbildungsbonus von bis zu 6000 Euro rechnen.
Der Text der Inititative steht im Internet per Download zur Verfügung. (BMBF/ml)
In Kurzform die wesentlichen Bestandteile der Qualifizierungsinitiative:
- Mehr Bildungschancen für Kinder unter sechs Jahren: In Kindertagesstätten können Begabungen frühzeitig gefördert und Benachteiligungen rechtzeitig erkannt und abgebaut werden. Zur Unterstützung des geplanten Ausbaus der Betreuungsplätze für unter 3-jährige Kinder startet im Rahmen der Qualifizierungsinitiative eine Fortbildungsinitiative für 80.000 Erzieherinnen und Erzieher und das Tagespflegepersonal.
- Ausbildungsplatzangebot für alle: Bildungsabschlüsse sind elementare Grundlage für den weiteren beruflichen Weg. Besondere Aufmerksamkeit gilt denjenigen, die sich wiederholt um einen Ausbildungsplatz bemüht haben. Mit einem Ausbildungsbonus für Betriebe sollen zusätzliche betriebliche Ausbildungsplätze für besonders förderungswürdige Altbewerber gewonnen werden. Der Bonus kann je nach Ausbildungsvergütung bis zu 6000 Euro betragen. Insgesamt sollen in den kommenden drei Jahren rund 100.000 Altbewerber die Chance auf einen Ausbildungsplatz bekommen.
- Aufstieg durch Bildung: Besonders befähigte Absolventen des dualen Systems und Berufstätige sollen die Chance auf ein Studium haben. Deshalb will die Bundesregierung Aufstiegsstipendien für junge Erwachsene einführen, die eine berufliche Ausbildung mit hervorragenden Ergebnissen abgeschlossen haben. Außerdem soll das Meister-Bafög erhöht werden.
- Den Übergang von der Schule in die Hochschule erleichtern: Künftig sollen 40% eines Altersjahrgangs für ein Hochschulstudium gewonnen werden. Neben der bereits beschlossenen BAföG-Erhöhung, bietet der Bund den Ländern eine Vereinbarung für die Einrichtung einer Serviceagentur an, um Studienplätze schneller und effektiver zu vermitteln und mehr Transparenz über das Studienangebot sicherzustellen.
- Mehr Aufmerksamkeit für Technik und Naturwissenschaften: Der Bedarf an Naturwissenschaftlern und Ingenieuren wird weiter steigen. Die Einführung eines Freiwilligen Technischen Jahres zur Berufsorientierung und das Jahr der Mathematik 2008 sollen hier wichtige Impulse geben.
- Chancen für Frauen verbessern: Frauen sind nach wie vor in Führungspositionen in der Privatwirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Verwaltung deutlich unterrepräsentiert. Ein Pakt für Frauen in MINT-Berufen (MINT= Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) soll realistische Berufsbilder vermitteln und motivieren, ein MINT-Fach zu studieren.
- Weiterbildung – Lebensbegleitendes Lernen: Die Weiterbildungsbeteiligung in Deutschland ist nach Meinung der Regierung im internationalen Vergleich zu niedrig und soll bis 2015 auf 50% gesteigert werden. Abhilfe soll eine Weiterbildungsallianz von Bund, Ländern und Kommunen bringen.
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