2007 verdienten die Auszubildenden in Westdeutschland im Monat durchschnittlich 644 Euro brutto. Die tariflichen Ausbildungsvergütungen erhöhten sich deshalb im Durchschnitt um 2,4% und damit stärker als 2006 mit 1,0% (siehe Grafik). In Ostdeutschland stiegen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2007 um 2,8% auf durchschnittlich 551 Euro im Monat. Auch das bedeutet eine stärkere Zunahme als im Jahr zuvor (1,3 %). Gleichzeitig ist damit der Abstand zum westlichen Tarifniveau leicht geschrumpft: 2007 wurden im Osten 86% der westlichen Vergütungshöhe erreicht, während es in den Jahren zwischen 2001 und 2006 jeweils 85% waren.
Für das gesamte Bundesgebiet lag der tarifliche Vergütungsdurchschnitt 2007 bei 628 Euro pro Monat und damit um 2,5% über dem Vorjahreswert (613 Euro). Diese Zahlen ermittelte das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in seiner Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen 2007.
Ermittelt wurden die durchschnittlichen Vergütungen für 185 Berufe in West- und 151 Berufe in Ostdeutschland. In diesen Berufen werden 88% der Auszubildenden in West und Ost ausgebildet. Dabei wurden die in etwa 5% der Tarifverträge vereinbarten erhöhten Beträge für Auszubildende ab 18 Jahren mit berücksichtigt.
Zwischen den Ausbildungsberufen gab es erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe. Die mit Abstand höchsten Ausbildungsvergütungen wurden in West und Ost im Beruf Binnenschiffer mit jeweils 925 Euro pro Monat erzielt. Sehr hohe Vergütungen sind seit langem auch in den Berufen des Bauhauptgewerbes (zum Beispiel Maurer) tariflich vereinbart. Sie betrugen 2007 im Westen durchschnittlich 859 Euro und im Osten 679 Euro pro Monat. Ebenfalls hoch waren die Vergütungen in West- und Ostdeutschland mit durchschnittlich jeweils 817 Euro im Beruf Kaufmann für Versicherungen und Finanzen.
Eher niedrige Ausbildungsvergütungen wurden zum Beispiel in den Berufen Maler und Lackierer (West: 399 Euro, Ost: 373 Euro), Friseur (West: 419 Euro, Ost: 266 Euro), Florist (West: 424 Euro, Ost: 312 Euro) und Bäcker (West: 457 Euro, Ost: 351 Euro) gezahlt.
Neben den Branchen spielen für die Höhe der Vergütungen aber auch die Regionen eine Rolle. Zudem gelten die tariflichen Ausbildungsvergütungen nur in der betrieblichen Ausbildung. In der aus öffentlichen Mitteln finanzierten außerbetrieblichen Ausbildung erhalten die Auszubildenden in der Regel erheblich niedrigere Vergütungen, die in diesen Zahlen nicht einbezogen sind.
Das BIBB errechnete auch die Vergütungsdurchschnitte für die weiblichen und männlichen Auszubildenden: Danach kamen im Westen männliche Auszubildende auf durchschnittlich 659 Euro, weibliche auf 620 Euro. Im Osten betrug der Durchschnitt für männliche Auszubildende 564 Euro und für weibliche 527 Euro. Diese abweichenden Werte resultieren aus der unterschiedlichen Verteilung von männlichen und weiblichen Auszubildenden auf die Berufe, d.h. junge Frauen sind häufiger in Berufen mit einer niedrigeren Ausbildungsvergütung anzutreffen als junge Männer.
Zwischen den Ausbildungsbereichen bestanden 2007 in West- und Ostdeutschland deutliche Unterschiede: Überdurchschnittlich hohe Ausbildungsvergütungen wurden in Industrie und Handel (West: 714 Euro, Ost: 616 Euro) und im Öffentlichen Dienst (West: 671 Euro, Ost: 649 Euro) erreicht. Unter dem jeweiligen Gesamtdurchschnitt lagen dagegen die Vergütungen im Handwerk, bei den Freien Berufen und in der Landwirtschaft. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass vor allem in den Bereichen Industrie und Handel sowie Handwerk die Vergütungen der einzelnen Berufe sehr stark differieren.
Bei allen genannten Beträgen handelt es sich jeweils um die durchschnittlichen Vergütungen während der gesamten Ausbildungszeit. Nach Ausbildungsjahr betrachtet ergaben sich 2007 folgende Werte:
- In Westdeutschland betrugen die Vergütungen im 1. Lehrjahr durchschnittlich 573 Euro, im 2. Jahr 638 Euro und im 3. Jahr 713 Euro pro Monat.
- In Ostdeutschland beliefen sie sich im 1. Ausbildungsjahr auf durchschnittlich 489 Euro, im 2. Jahr auf 554 Euro und im 3. Jahr auf 609 Euro pro Monat.
Weitere Informationen bietet das BIBB im Internet an. (idw/ml)