Die deutschen Industrieunternehmen gehen 2008 mit gedämpfteren Geschäftserwartungen ins neue Jahr als noch 2007. Das zeigt der aktuelle Industriereport des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Der DIHK rechnet in diesem Jahr mit einem Anstieg der Industrieproduktion von rund 4% – nach rund 7% im Jahr 2007. Der Stellenaufbau in der Industrie setzt sich aber nach Meinung der Experten fort. Wie im Vorjahr werden wohl rund 100.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Report steht per Download im Internet zur Verfügung.
2008 werden nach Einschätzung des DIHK ebenso wie im Vorjahr rund 100.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. Fachkräftemangel bremst allerdings zunehmend den Beschäftigungsaufbau in der Industrie. Die Geschäfte der Unternehmen laufen aktuell nicht mehr ganz so gut wie noch in der ersten Jahreshälfte 2007. Vor allem in den baunahen und in den konsumbezogenen Branchen hat sich das Stimmungsbild zuletzt spürbar verschlechtert. Die robuste Nachfrage nach deutschen Investitionsgütern stemmt sich allerdings der eher schwachen Nachfrage im Bereich des privaten Wohnungsbaus sowie der Konsumgüterindustrie entgegen.
Ausgehend vom Konjunkturoptimismus des Jahres 2007 haben die Geschäftserwartungen der Industrieunternehmen zuletzt einen sichtlichen Dämpfer erhalten. Die Sorgen der Betriebe richten sich vor allem auf den Preisanstieg bei Rohstoffen und Energie sowie auf eine langsamere Gangart der Weltkonjunktur infolge der noch nicht ausgestandenen internationalen Finanzmarktkrise. Die negativen Auswirkungen des zum US-Dollar nach wie vor starken Euro halten sich indes noch in Grenzen, denn die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht.
Für das Jahr 2008 gehen die Industrieunternehmen demzufolge von einem weiterhin dynamischen Exportgeschäft aus. Insbesondere die Wachstumsmärkte in Mittel- und Osteuropa, vor allem aber in Russland, Indien und China versprechen hohe Zuwachsraten. Für das Inland hofft die Industrie auf eine leicht steigende Kaufkraft der Verbraucher angesichts der erwarteten Beschäftigungszunahme.
Die rückläufigen Geschäftserwartungen erklären sich auch durch wachsende Zweifel an der Reformbereitschaft der Bundesregierung. Insbesondere die Mindestlohn-Debatte sowie rückwärtsgewandten Korrekturen an den Hartz-IV-Reformen beunruhigen: Die aktuelle Klimaschutzdebatte verunsichert zusätzlich. Die Themen Energieeffizienz sowie umweltgerechtes Produzieren stehen aber auf der Agenda der Industrie: Das Investitionsmotiv Umweltschutz hat bei vielen Unternehmen an Bedeutung gewonnen; nach 9% im Jahr 2006 sind es nunmehr 12%, die Umweltschutz als Hauptmotiv für Investitionen nennen. (DIHK/ml)