Mit rund 580.000 durch Streik ausgefallenen Manntagen erreichte das Jahr 2007 eine traurige Rekordmarke – so viel gestreikt wurde seit 14 Jahren nicht mehr. Das zumindest behauptet der Tarifexperte Hagen Lesch vom Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln in einem Interview in der Frankfurter Rundschau. Hauptverursacher sind die streikenden Telekom-Mitarbeiter. Sie trugen rund 70% zum Ausfall bei, während die Lokführer mit rund 8% eher bescheiden blockten.
Das gilt allerdings nur, solange man nicht die indirekten Ausfälle durch die Streiks in die Betrachtung einbezieht. Inklusive Nebenwirkungen waren die Bahnstreiks für die Wirtschaft ganz sicher belastender als die Streiks bei der Telekom.
Lesch sieht dennoch die kommenden Lohnstreiks gelassener als so genannte Abwehrstreiks, wie jener der Telekom-Mitarbeiter. Lohnstreiks seien in der Regel kürzer. Zudem erlaube die Konjunktur spürbare Gehaltserhöhungen. Selbst der Streik der Lokführer werde bald enden, da der Gewerkschaft GDL sonst neue Streikverbote wegen Unverhältnismäßigkeit drohten. (ml)