Die Europäische Zentralbank ist zuversichtlich, dass die Konjunktur in der Euro-Zone die Turbulenzen an den Aktienmärkten verkraften kann. EZB-Direktoriumsmitglied Jürgen Stark wiegelt dementsprechend in der Wochenzeitung „Zeit“ ab: „Die Märkte sind sehr nervös. Hier sehen wir aber momentan Übertreibungen … Angst und Panik sind jedoch schlechte Ratgeber. Wir dürfen die Fakten nicht vergessen. Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten sind gut.“. Zugleich deutet Stark aber auch an, dass die EZB ihre Konjunkturprognosen nach unten korrigieren könne.
Stark signalisiert, dass die Europäische Zentralbank nicht der US-Notenbank Fed folgen und die Zinsen senken wird. „Entscheidungen anderer Notenbanken kommentiere ich nicht. Unsere Hauptsorge gilt der hohen Inflationsrate von zuletzt 3,1%“, sagt er. Die EZB sei „sehr besorgt und alarmiert“ angesichts der Teuerungsrate.
Die Gewerkschaften in Deutschland warnt Stark vor zu hohen Lohnabschlüssen. „Fakt ist, dass in den letzten Jahren die moderate Lohnentwicklung im Durchschnitt des Eurogebiets wesentlich beeinflusst war durch die Lohnzurückhaltung in Deutschland. Wenn Deutschland davon abweicht und die Lohnentwicklung in anderen Volkswirtschaften nicht zurückhaltender verläuft, haben wir im Währungsgebiet eine andere Lage.“
Besorgt zeigt sich Stark über die wachsenden Ungleichgewichte in der Euro-Zone: „Wir beobachten mit Sorge, dass die Leistungsbilanzdefizite innerhalb des Euro-Gebiets steigen. Dahinter steht eine Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit einiger Volkswirtschaften, weil dort die Löhne zu stark gestiegen sind.“
Das komplette Interview erscheint in der Ausgabe 5 der „Zeit“ am 24. Januar. (ots/ml)