Seit Goldmann Sachs das Kürzel BRIC in die Welt gesetzt hat, wird regelmäßig bezweifelt, dass die Aufsteiger (Brasilien, Russland, Indien, China) das halten, was die Analysten versprechen. In jüngster Zeit sind die kritischen Stimmen wieder lauter geworden, teils der Ukraine-Politik, teils der Entwicklung in China und teils der Rohstoffpreise wegen. Nun hat Dr. Martin Raschen für KfW Research einen Überblick über die deutschen Exporte in die BRICS (das S steht für Südafrika) zusammengestellt.
Dabei wird deutlich, dass der Außenhandel vor allem mit China sowie, wenn auch zuletzt in sinkendem Maße, mit Russland zu tun hat: Durch die dortige Wirtschaftskrise und die Sanktionen sind die deutschen Exporte nach Russland seit 2012 stark rückläufig; China wächst aber weiter, wenn auch langsamer (2014 „nur“ 7,4 %), sodass das Reich der Mitte für das deutsche Auslandsgeschäft die Nummer eins bleibt – übrigens auch bei den Direktinvestitionen.
Des Weiteren ist die Branchenverteilung interessant; sie gilt, mutatis mutandis, für alle Einzelländer: 27 % Fahrzeuge, 26 % Maschinenbau, 13 % chemische Erzeugnisse, 12 % Elektrotechnik, 22 % andere Sektoren. Dazu Dr. Martin Raschen:
„Diese Exportentwicklung ist nicht zuletzt deshalb bemerkenswert, weil der Boom in den BRICS wesentlich auf Fortschritten im Industriesektor beruht. Das heißt, die BRICS haben Bereiche vorangebracht, in denen auch die deutsche Wirtschaft stark ist. Somit sieht sich Deutschland gewachsener Konkurrenz sowohl innerhalb der BRICS als auch auf Drittländermärkten gegenüber. Die Zahlen dokumentieren die hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.“
Insgesamt sind die deutschen Warenexporte in die BRICS von 27 Mrd. Euro im Jahr 2000 auf 131 Mrd. Euro im Jahr 2014 gestiegen und damit von 4,5 % auf 11,6 % der Gesamtexporte. Die aktuelle Nr. 73 von Volkswirtschaft Kompakt gibt es bei der KfW kostenfrei als PDF zum Herunterladen. (Quelle: KfW Research/red)