Der Wirtschaftsweise Wolfgang Wiegard hat die hohen Lohnforderungen der Gewerkschaften kritisiert und dafür plädiert, die moderate Lohnpolitik der vergangenen Jahre fortzusetzen. Mit den Tarifforderungen von bis zu 8% riskierten die Gewerkschaften Arbeitsplätze. Die Gewerkschaften könnten sich auch nicht auf die Inflationsrate stützen, sagte Wiegard der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ).
Die recht hohe Inflation beruhe auf dem Einmaleffekt der Mehrwertsteuererhöhung und werde 2008 deutlich niedriger sein als zuletzt mit 3%. „Die Lohnforderungen von bis zu 8% sind gemessen an der Produktivität übertrieben“, warnte der Wirtschaftsweise. Es dürfe auch nicht aus dem Blick geraten, dass trotz des Aufschwungs immer noch 3,5 Millionen Menschen arbeitslos sind. „Die Löhne sollten unterhalb des Produktivitätszuwachses bleiben“, sagte Wiegard. Bei der Forderung für den öffentlichen Dienst dürfe auch nicht übersehen werden, dass viele öffentlichen Haushalte einschließlich des Bundes noch nicht ausgeglichen seien.
Wiegard ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Regensburg und Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.Das Interview erscheint in der heutigen Mittwochsausgabe der WAZ. (ots/ml)