Rund 14% der deutschen Unternehmen mit 100 und mehr Mitarbeitern verlagerten nach Angaben des Statistischen Bundesamts zwischen 2001 und 2006 einen Teil ihrer Aktivitäten ins Ausland. 4% planten zumindest eine Verlagerung bis Ende 2009. Rund 60% dieser Unternehmen wählten als Standort die zwölf neuen EU-Mitgliedsstaaten.
An zweiter Stelle punktete als neue Wirkungsstätte China (36%), gefolgt von den 15 bisherigen EU-Mitgliedsstaaten (30%). Rund 38% der Unternehmen gaben mehrere Zielstaaten an. Bei den wirtschaftlichen Aktivitäten handelt es sich beispielsweise um die Buchhaltung, Call-Center-Bereiche oder Teile der Produktion.
Die Industrie war mit rund 26% ihrer Unternehmen für derartige Verlagerungen ins Ausland deutlich aufgeschlossener als die übrige Wirtschaft (9% der Unternehmen). Der Hochtechnologiebereich der Industrie war besonders aktiv: 33% der hier Unternehmen gaben Verlagerungen ins Ausland an. Von den Unternehmen, die wissensintensive Dienstleistungen (z.B. Unternehmensberatung, Softwareentwicklung) anbieten, haben 19% wirtschaftliche Aktivitäten ins Ausland verlagert.
Die Unternehmen machten mit Verlagerungen ins Ausland überwiegend positive Erfahrungen. Neben einer besseren Positionierung im Wettbewerb (73%) werden vor allem die geringeren Lohnkosten genannt (67%). Der leichtere Zugang zu neuen Märkten wird als weiterer Vorteil gesehen (55%). Allerdings steigt mitunter der erforderliche Aufwand für die Logistik (14%).
Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt waren zum Teil gegensätzlich: In den genannten Unternehmen fielen durch die Verlagerung einzelner Funktionen ins Ausland zwischen 2001 und 2006 zwar gut 188.000 Arbeitsplätze weg. Gleichzeitig wurden von den verlagernden Unternehmen an den früheren Standorten in Deutschland mehr als 105.000 Arbeitsplätze neu geschaffen.
Dies sind erste Ergebnisse einer EU-weiten Erhebung, in der 20 000 Unternehmen in Deutschland aus fast allen Bereichen der Wirtschaft zu Ursachen, Umfang und Auswirkungen wirtschaftlicher Verlagerungen auf freiwilliger Basis befragt wurden. (Statistisches Bundesamt/ml)