Nach Einschätzung des „Ifo World Economic Survey“ (WES) hat sich das Weltwirtschaftsklima im ersten Quartal 2008 weiter verschlechtert. Der Indikator fiel auf 90,4 Punkte (IV. Quartal 2007: 99,3 Punkte) und damit auf den niedrigsten Stand seit Mitte 2003. Sowohl die Einschätzung der derzeitigen wirtschaftlichen Lage (109,6 Punkte, IV. Quartal 2007: 118,7 Punkte) als auch die Erwartungen für die nächsten sechs Monate (71,9 Punkte, IV. Quartal 2007: 80,7 Punkte) fielen ungünstiger aus als in der vorangegangenen Umfrage.
Nach dem Urteil der Experten belastet die US-Subprimekrise neben den USA vor allem die Finanzsysteme in Großbritannien, der Schweiz, Irland und Deutschland. Die negativen Auswirkungen werden sich auf das erste Halbjahr 2008 konzentrieren und danach abebben.
Die Verschlechterung des ifo-Wirtschaftsklimas betrifft vor allem Nordamerika (72,4 Punkte, IV. Quartal 2007: 85,7 Punkte) und Westeuropa (81,9 Punkte, IV. Quartal 2007: 118,7 Punkte), deutlich weniger dagegen Asien (100,9 Punkte, IV. Quartal 2007: 105,6 Punkte). Der stärkste Rückgang des Klimaindikators ist wie schon in der vorangegangenen Umfrage in den USA zu verzeichnen.
In Westeuropa fiel der Indikator überdurchschnittlich stark in Großbritannien und Irland. Relativ wenig verschlechterte er sich demgegenüber in Dänemark und Deutschland.
In Asien hat sich der Klimaindikator vor allem in Japan, Thailand und Taiwan spürbar verschlechtert, ansonsten blieb der asiatische Raum bisher von der Abschwächung weitgehend verschont.
Die Inflationserwartungen für das Jahr 2008 sind in den USA mit 2,9% ähnlich hoch wie die Preissteigerung in 2007 (2,8%). In Westeuropa liegen die Inflationserwartungen für 2008 mit 2,5% allerdings merklich über der in 2007 registrierten Preissteigerungsrate (2,1%). Ein ähnliches Bild ergibt sich für Asien, wo die Inflationserwartungen für 2008 einen halben Prozentpunkt höher liegen als die Preissteigerung im Durchschnitt des Jahres 2007 (2,9% gegenüber 2,4% in 2007).
Erstmals seit Ende 2003 sind jene WES-Experten, die einen Rückgang der Notenbankzinsen erwarten, in der Überzahl. Der Anstieg der langfristigen Zinsen dürfte ihrer Meinung nach in den nächsten sechs Monaten nahezu zum Stillstand kommen.
Der US-Dollar und der japanische Yen gelten weiterhin als unterbewertet. Dagegen sehen die WES-Experten den Euro und das britische Pfund nach wie vor als überbewertet an. Unabhängig von der fundamentalen Einschätzung der Währungen erwarten sie, dass sich der US-Dollar in den nächsten sechs Monaten tendenziell weiter abschwächt.