Konsumklima ohne Frühlingsgefühle

gfk.pngDie Stimmung der deutschen Verbraucher ist im Februar stabil geblieben. Die Einkommenserwartung hat in der Hoffnung auf deutliche Lohnsteigerungen sogar etwas zugelegt. Gegen diese Entwicklung sanken aber die Anschaffungsneigung und die Konjunkturerwartung der Menschen im Land wieder etwas. Für das Konsumklima im März prognostiziert die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) deshalb unverändert einen Wert von 4,5 Punkten.

Nach Angaben der Marktforscher fällt es den Verbrauchern zu Beginn dieses Jahres nach wie vor schwer, eine deutliche Richtung hinsichtlich der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung und ihrer persönlichen finanziellen Situation zu erkennen. Die Nachwehen der Hypothekenkrise in den USA seien ebenso spürbar wie die Verunsicherung, die von der instabilen US-Konjunkturentwicklung, der derzeit hohen Inflationsrate und der schwankenden Stimmung an den Börsen ausgeht.

Es gebe aber auch positive Signale für die Bürger. Die Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt erscheint stabil, die Aussichten auf großzügige Tarifabschlüsse sind gut, und die deutsche Wirtschaftsentwicklung zeigt nach wie vor aufwärts. Dieses insgesamt uneinheitliche Bild führt im Februar dazu, dass die Einkommenserwartung den Verlust aus dem Januar wieder aufholt, Konjunkturerwartung und Anschaffungsneigung jedoch nach der leichten Erholung im Vormonat wieder sinken.

Konjunkturerwartung: Die leichte Verbesserung der Erwartungen an die wirtschaftliche Entwicklung im Januar war nicht von langer Dauer. Nach einem Anstieg um gut 5 Punkte zu Jahresbeginn sinkt der Indikator im Februar deutlich um 14,1 Punkte auf einen Wert von 14,6. Die Konjunkturerwartung präsentierte sich letztmals Ende 2006 ähnlich verhalten.

Vor allem die Hypothekenkrise in den USA sorgt für nachhaltige Verunsicherung. Die Verbraucher können nach wie vor nur schwer erkennen, inwieweit die deutsche Wirtschaft von einer eventuellen Rezession in den USA in Mitleidenschaft gezogen würde. Dagegen ließen sich die Verbraucher in ihren Erwartungen an die Konjunktur nach den alarmierenden Einbrüchen im Vormonat nicht mehr von der Börsenentwicklung beirren.

Einkommenserwartung: Nach einem leichten Verlust im Januar zeigt der Indikator Einkommenserwartung in diesem Monat wieder nach oben. Er stieg um 4,2 auf derzeit minus 0,5 Punkte. Damit befindet sich die Erwartung der Verbraucher an die eigene finanzielle Lage nach zwei leichten Rückgängen in Folge wieder auf dem Niveau von November 2007.

Zwar kommt der Aufschwung in Form steigender Löhne inzwischen bei den Verbrauchern an. Die Angst, dass dies durch deutliche Preissteigerungen jedoch wieder zunichte gemacht wird, ist nach wie vor spürbar. Für einen deutlich positiven Trend in der Zukunft sind vor allem stabilere Preise von entscheidender Bedeutung.

Anschaffungsneigung: Nach zwei Anstiegen in Folge gibt die Anschaffungsneigung der deutschen Verbraucher im Februar wieder deutlich nach. Nach einem Wert von minus 8,8 Punkten im Januar sinkt der Indikator auf minus 15 Punkte. Vor allem die Sorge um steigende Preise veranlasst die Konsumenten vermutlich nach wie vor, größere Anschaffungen mit Zurückhaltung zu betrachten.

Konsumklima: Der gegenläufige Zick-Zack-Kurs der anderen drei Faktoren führt insgesamt zu einem Verharren des Konsumklimas auf unverändertem Niveau. Der Gesamtindikator prognostiziert für März mit 4,5 Punkten eine im Vergleich zu den beiden Vormonaten unveränderte Verbraucherstimmung.

Für die Verbraucher ist derzeit keine klare Richtung zu erkennen. Für eine nachhaltig positive Entwicklung des Konsumklimas ist es entscheidend, dass die Rahmenbedingungen wieder eindeutig nach oben zeigen. Eine weiterhin gute Lage am Arbeitsmarkt ist Voraussetzung dafür, dass der private Verbrauch in diesem Jahr einen positiven Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung leisten kann. Auch die Preise bei Energie, Benzin und Lebensmitteln sollten sich auf einem für die Verbraucher akzeptablen Niveau bewegen.

Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK-Konsumklima MAXX“ und basieren auf monatlich rund 2000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 erhoben.

(GfK/ml)