Die internationale Finanzkrise wirkt sich immer stärker auf den deutschen Markt für Unternehmenskäufe und -Fusionen (M&A) aus. Mit einem Wachstum im mittelständischen deutschen M&A-Markt sei nicht mehr zu rechnen, verkündet deshalb das Beratungsunternehmen Angermann M&A International. Man erwarte jedoch angesichts sinkender Unternehmenspreise hierzulande eine Zunahme der Aufkäufe mittelständischer deutscher Unternehmen vor allem durch osteuropäische Investoren. Ebenso sei zu erwarten, dass Verkäufe aufgrund von Nachfolgeregelungen und auslaufenden Mezzanine-Programmen ansteigen.
Der Einbruch der Nachfrage bei den Finanzinvestoren durch die Kreditkrise wirke sich deutlich auf die zu erzielenden Marktpreise bei Firmenkäufen aus. Damit verbunden sei eine Korrektur der teilweise überzogenen Bewertungen früherer Tage. Da im Mittelstand aber nur bei jeder dritten Transaktion Finanzinvestoren beteiligt waren, gleichen die strategischen Investoren nach Meinung der Berater die Zurückhaltung der Finanzinvestoren in diesem Jahr wieder aus.
Spätestens ab der zweiten Jahreshälfte 2008 werden aller Voraussicht nach jene Verkäufe, die aus Finanzierungsnotwendigkeiten heraus erfolgen, zunehmen, prognostiziert das Beratungsunternehmen. Um Liquiditätsengpässen vorzubeugen, werden einige Unternehmen die Anlehnung an strategische Investoren suchen. Ursache seien erste Mezzanine-Programme die demnächst auslaufen. Folgefinanzierungen seien in diesen Fällen durch die derzeitige restriktivere Kreditvergabe nicht immer oder zumindest nicht zu den bisherigen Konditionen gesichert – eine weitere Folgen der internationalen Kreditkrise. Mittelständische Unternehmen mit einer starken Eigenkapitalquote seien davon allerdings kaum betroffen, so die Experten.
Neben der Unternehmensnachfolge werde die Zunahme von grenzüberschreitenden Aufkäufen und Fusionen im deutschen Mittelstand – so genannte Cross-Border-Deals – ein weiterer bestimmender Faktor für das laufende Jahr sein. Das Interesse aus Osteuropa, China und Indien an der Übernahme von mittelständischen deutschen Firmen sei ungebrochen hoch. Hier könnten die sinkenden Preise sogar das Geschäft noch weiter ankurbeln, spekulieren die Fachleute. Das sei aber keine Einbahnstraße. Auch die Firmenkäufe durch deutsche Unternehmen im Ausland könnten davon profitieren.
Gegenüber Anrainerstaaten vor allem im Osten hätten die Deutschen hier noch ein großes Nachholpotenzial. Die günstige Euro-Entwicklung und die derzeit niedrigen Zentralbanksätze würden besonders eigenkapitalstarken deutschen Mittelständlern den Weg ins Ausland erleichtern, prognostizieren die Hamburger M&A-Experten. (ots/ml)