Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) gibt Entwarnung: Der Anstieg der Konjunkturerwartungen im Februar signalisiere, dass die aktuelle Krise keine Abwärtspirale für die deutsche Konjunktur auslöst. Dafür spräche die Zunahme der ZEW-Konjunkturerwartungen im Februar um 2,1 Punkte. Der Index beträgt damit -39,5 Punkte nach -41,6 Punkten im Vormonat. Allerdings liegen die Erwartungen weiterhin unter ihrem historischen Mittelwert von 30,7 Punkten.
Vielmehr deuten die Erwartungen nach Meinung der Experten auf eine vorsichtige konjunkturelle Entspannung ab Mitte dieses Jahres hin. Diese Entwicklung dürfte durch eine expansivere Geldpolitik in den wichtigen Industrieländern gestützt werden. Zudem schätzen die befragten Experten die Exportaussichten auf Sicht von sechs Monaten etwas besser ein.
„Die Banken gehen zurzeit durch das Tal der Tränen, aber die Finanzanalysten rechnen damit, dass in einem halben Jahr wohl das Schlimmste überstanden sein wird. Dies dürfte die Sorgen um die Entwicklung der deutschen Konjunktur mindern. Insbesondere eine fiskalpolitische Stimulierung der Konjunktur ist unnötig,“ kommentiert ZEW-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz die Umfragewerte.
Angesichts der verschärften Situation auf den Finanzmärkten hat sich die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage im Februar allerdings deutlich verschlechtert. Der entsprechende Indikator sankt um 22,9 Punkte auf 33,7 Punkte.
Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone stabilisieren sich hingegen. Der Euro-Indikator stieg marginal um 0,3 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt nun bei minus 41,4 Punkten. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum nimmt im Februar um 26,0 Punkte ab und steht nun bei 21,8 Punkten.
An der Umfrage im Rahmen des ZEW-Finanzmarkttests haben sich 314 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt. Die horizontale Linie in der Grafik kennzeichnet den historischen Mittelwert der ZEW-Konjunkturerwartungen. (ZEW/ml)