Im Gesamtjahr 2008 werden die deutschen Exporte nur noch um 5% auf nominal knapp über eine Billion Euro wachsen, prognostiziert der Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA). Auch bei den Importen rechne man für 2008 mit einem Zuwachs von 5% auf 811 Milliarden Euro. Das reiche für einen neuen Rekord beim Außenhandelsüberschuss von 206 Milliarden Euro. Der Außenbeitrag habe damit alle Chancen, erstmals die Schwelle von 200 Milliarden Euro zu überschreiten, so der Verband am Mittwoch bei der Vorstellung der Prognose.
Trifft diese Prognose ein, wächst der Export 2008 unterdurchschnittlich. Eine Ursache ist die Belastung der deutschen Exporte in die USA durch den Euro-Dollar-Kurs, auch wenn dieser gleichzeitig den Einkauf von Vorprodukten und Rohstoffen erleichtert.
Der dynamischste Exportmarkt bleibt weiterhin Russland. Hier rechnet der Verband mit Zuwächsen von bis zu 20%, vor allem bei Maschinen und Anlagen sowie bei Kraftfahrzeugen und KfZ-Teilen. Ein weiterer überaus wichtiger Markt ist China. Ob die Volksrepublik schon im Jahr 2008 zum neuen Exportweltmeister wird, sei keinesfalls ausgemacht und hinge nicht zuletzt von der weiteren Wechselkursentwicklung ab.
Zu der aktuellen Diskussion um eine mögliche gesetzliche Regelung ausländischer Staatsfonds äußerte der Verband Skepsis. Schon das Vorhandensein einer solchen Regelung sei dazu geeignet, Rechtsunsicherheit und Misstrauen gegenüber dem Investitionsstandort Deutschland zu schaffen.
Verbandspräsident Anton F. Börner bedauerte bei der Pressekonferenz das Scheitern der Anti-Dumping-Reform. Für die Importeure hätten vorhersehbare und stabile Rahmenbedingungen, die gewährleisten, dass bereits bestellte ausländische Waren unter den von den Firmen kalkulierten Bedingungen in die EU eingeführt werden können, höchste Priorität. Deshalb fordere der BGA eine „Verschiffungsklausel“, die gewährleistet, dass „schwimmende Ware“, die sich bereits auf dem Weg in die EU befindet, von Antidumpingzöllen ausgenommen bleibt, sowie Rechtsschutz für bereits abgeschlossene Verträge.
2008 werde – so Börners Einschätzung – ein allenfalls durchschnittliches Jahr für den Außenhandel mit Licht und Schatten. Notwendig seien Maßnahmen zum Ankurbeln der Binnenkonjunktur durch Steuersenkungen und Reformen am Arbeitsmarkt.
(BGA/ml)