Nach Meinung der großen Notenbanken der G-10-Länder ist es wieder Zeit, den Kreditinstituten weiltweit eine Geldinfusion zu verpassen. Die gegenwärtige Lage sei sehr kompliziert und potenziell ernst, ließ EZB-Ratsmitglied Vitor Constancio gestern in Lissabon wissen. Deshalb werden die fünf Notenbanken der Schweiz, Englands, Kanadas, der USA und Deutschlands insgesamt deutlich über 200 Milliarden Dollar Refinanzierungskapital zur Verfügung stellen.
Damit soll der Dollar-Geldmarkt gestützt werden, denn das wieder gestiegene Misstrauen der Banken untereinander lässt den Geldfluss im Kreditbereich massiv schrumpfen. Hier sollen die zusätzlichen Milliarden einer Kreditdürre und dadurch steigenden Zinsen vorbeugen.
Eine vergleichbare konzertierte Aktion der Notenbanken fand bereits im Dezember und Januar statt (wir berichteten darüber). Die Bereitstellung von Liquidität in US-Dollar soll auch dieses Mal so lange fortgesetzt werden, wie der EZB-Rat dies in Anbetracht des aktuellen Marktgeschehens für notwendig erachte, teilte die EZB mit.
Das nächste liquiditätszuführende Geschäft über eine Laufzeit von 28 Tagen und einen Betrag von bis zu 15 Milliarden US-Dollar werde nach dem gleichen Verfahren wie im Dezember und Januar durchgeführt,so die EZB weiter. Die Abgabe der Gebote erfolge am 25. März 2008 zur Abwicklung am 27. März 2008. Die operationalen Einzelheiten können der Website der EZB entnommen werden.
(ml)