Im Jahr 2010 sollen in jedem Land der Europäischen Union mindestens 50% der Älteren erwerbstätig sein. Diesem beschäftigungspolitischen Ziel von Stockholm hat sich Deutschland in den letzten fünf Jahren genähert. Aktuelle Untersuchungen des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen auf Basis des Mikrozensus zeigen: 2006 waren 48,1% der 55- bis 64-Jährigen erwerbstätig, 2001 waren es nur 38%. Die Zunahme in Deutschland um 10,1 Prozentpunkte in fünf Jahren ist der höchste Anstieg unter den Mitgliedsländern der EZ15.
Rund 20% des Anstiegs sind laut IAQ allerdings auf die demografische Entwicklung zurückzuführen. Da die geburtenstarken Jahrgänge (zwischen 1949 und 1972 mit einem absoluten Hoch im Jahr 1964) derzeit von unten in die Gruppe der 55- bis 64-Jährigen hineinwachsen, während die extrem geburtenschwachen Kriegs- und ersten Nachkriegsjahrgänge (1942 bis 1948) nach oben die Gruppe verlassen, verschiebt sich das Gewicht hin zu den jüngeren Jahrgängen in dieser Gruppe. Dies aber weisen tendenziell eine höhere Erwerbstätigenquote auf, als die älteren Jahrgänge und steigern so die Quote der ganzen Gruppe.
Der von der Hans-Böckler-Stiftung und dem Forschungsnetzwerk Alterssicherung geförderte IAQ-Altersübergangs-Monitor verdeutlicht, dass 2001 rund 11,2 Millionen Menschen zwischen 55 und 64 Jahre alt waren, 4,3 Millionen von ihnen waren erwerbstätig. 2006 gab es über eine Million weniger Personen in dieser Altersgruppe (9,8 Millionen), aber mehr Erwerbstätige (4,7 Millionen), so dass die Quote stieg. Die demografische Entwicklung wird nach den Berechnungen der IAQ-Wissenschaftler Dr. Martin Brussig und Sascha Wojtkowski für etwa weitere 15 Jahre die Entwicklung der Alterserwerbstätigenquote begünstigen.
(idw/ml)
Anmerkung:
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