Muss ein Bürostuhl eine beweglich Sitzfläche besitzen oder reicht ein konventioneller Bürostuhl? KMU haben für Büroausstattungen einerseits oft wenig Budget, andererseits fordern Mitarbeiter (zu Recht) eine gesunde Bestuhlung und pochen nicht selten auf teure aufwendige Modelle, weil diese in Gesundheitssendungen im Rundfunk und in Magazinen empfohlen werden. Eine Studie der VBG, des Instituts für Arbeitsschutz (BGIA) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung und des niederländischen Instituts TNO Work and Employment ist dieser Frage deshalb wissenschaftlich nachgegangen.
Die Untersuchung sollte feststellen, ob sich die gesunde körperliche Aktivität beim Sitzen durch besonders dynamische Stühle tatsächlich erhöht. Das Ergebnis überrascht: „Diesbezüglich ergaben unsere Messungen an einem konventionellen und vier besonderen dynamischen Modellen keine wesentlichen Unterschiede“, fasst Dr. Rolf Ellegast, Chef-Ergonom des BGIA die Ergebnisse zusammen.
Eine deutlich größere Rolle als ein besonders dynamischer Stuhl spiele die Art der Tätigkeit und genauso wichtig sei das individuelle Empfinden der Benutzer. Deshalb rät Helmut Berger, Präventionsexperte der VBG: „Planen Sie Arbeitsplätze im Büro so, dass Bewegung grundsätzlich nicht zu kurz kommt: durch abwechslungsreiche Arbeitsorganisation, Sitz-Steh-Konzepte und natürlich durch die Auswahl des richtigen Bürostuhls.“
Die ausführliche und bebilderte Studie „BGIA-Report 05/2008 – Ergonomische Untersuchung besonderer Büroarbeitsstühle“ steht kostenlos per Download zur Verfügung. Ihre Lektüre ist vor allem Personalchefs, Mitarbeitervertretern, Betriebsärzten und Gesundheitsbeauftragten in Unternehmen zu empfehlen.
(idw/ml)