E-Mails erleichtern die Arbeit, drohen aber zur Alibimasche zu verkommen und die persönliche Kommunikation zu ersetzen. Davon ist Martin Peters, Direktor der Leasing-Firma „Maske AG„, überzeugt. Er verschreibt deshalb sich und seinen Mitarbeitern pro Monat zwei Tage ohne E-Mails. Das war selbst der „Bild“ eine Story wert. Hier im MittelstandsWiki erfahren Sie seine Gründe und Erfahrungen aus erster Hand.
Da ist es einem Kommunikationsprofi endlich zu viel geworden! Begonnen hatte die Unsitte Ende der Neunzigerjahre vor allem in großen Firmen mit amerikanischen Müttern: Täglich quollen in aller Frühe hunderte interne E-Mails aus dem PC, jede mit dem Empfängerkreis des halben Unternehmens. Motto: Hauptsache der Absender war die Verantwortung los.
Vor ein paar Jahren hielt diese Unsitte auch in mittelständische Firmen hierzulande Einzug. Mitarbeiter schrieben sich immer öfter E-Mails, statt zwei Türen weiter die Probleme im Vieraugengespräch zu klären. Ähnlich veränderte sich der Kontakt zu den Kunden, denn gerade hier besitzt E-Mail den unschätzbaren Vorteil, nicht davon abhängig zu sein, dass der Betreffende telefonisch erreichbar ist. Aber mit der E-Mail gehen auch Chancen verloren, im Gespräch bislang unbekannte Wünsche des Kunden zu erfahren.
Dieser zwei Seiten der Medaille ist sich Peters absolut bewusst. Er ist kein Maschinenstürmer, kein Sozialromantiker und alles andere als altmodisch. Ihm geht es vielmehr darum, seine Mitarbeiter dafür zu sensibilisieren, dass jede Kommunikationsform ihre Daseinsberechtigung und besondere Stärke besitzt. Sie sollen ihr Kommunikationsmittel nicht nach Bequemlichkeit, sondern wieder dem Ziel entsprechend auswählen.
Nächste Woche folgt Teil 2 des Interviews. Dann erläutern die betroffenen Mitarbeiter ihre eigenen Erfahrungen mit der Idee ihres Chefs. So viel schon jetzt: Ihre anfängliche Skepsis ist hörbar freudiger Überraschung gewichen. (ml)